Review Paradise Lost – Believe In Nothing

Nach dem gewöhnungsbedürftigen Vorgänger „Host“ wartete die Fangemeinde gespannt auf das neue Output der englischen Düsterbarden PARADISE LOST. Für weitere Aufregung sorgte die Ankündigung der Band, wieder etwas weg von elektronischen Arrangements hin zu dem Sound, der die Briten bekannt gemacht hat, zu gehen.

Tatsächlich wartet gleich der Opener „I Am Nothing“ mit den typischen Trademarks, vor allem aus der Mittelphase der Band, auf: treibende Rhythmusarbeit von Bass und Schlagzeug, eingängige Gitarren, unaufdringlich, aber wirkungsvoll eingesetzte Synthiesounds und über allem die einzigartige Stimme von Nick Holmes. Dies setzt sich beim nächsten Lied „Mouth“, welches die erste Singleauskopplung darstellt, nahtlos fort. Allerdings fällt etwas negativ auf, dass der Song doch sehr radiotauglich ausgefallen ist (etwas über dreineinhalb Minuten lang, ausgestattet mit einer recht einfachen Struktur). Easy listening halt, aber nett anzuhören allemal. Dies gilt auch für das nun folgende „Fader“, das erste Hightlight des Albums. Hier begegnen uns atmosphärische Chöre und ein äußerst eingängiger Refrain, abgerundet wird das Lied durch einen feinen Streichereinsatz im Mittelteil.
Leider befinden sich mit „Divided“ (gesampelte Blechbläser sorgen für eine fast bedrohliche Stimmung) und „World Pretending“ (ein ziemlich abwechselungsreicher Ohrwurm) nur noch zwei Lieder auf dem Album, die diese Klasse halten können. Der Rest ist zwar nicht wirklich schlecht, aber eben auch nichts besonderes. So plätschern Songs wie „Something Real“, „Sell It To The World“ oder „Never Again“ weitesgehend am Hörer vorbei. Ein weiterer Kritikpunkt ist der etwas schwach geratene Gitarrensound, der den Songs vielleicht den entscheidenden Druck nimmt. Auf der anderen Seite kann man aber fast dankbar sein, dass der selbsternannte „größte Metalhasser der Welt“, Gitarrist Greg Mackintosh, sich überhaupt wieder zu einem so gitarrendominierten Album überreden ließ.

Unter dem Strich bleiben knapp 46 Minuten Musik, die man, ohne zu viele Höhepunkte erwarten zu können, gut nebenbei hören kann; wer vorher Fan der Engländer war, kauft die CD sowieso, wer es nicht war, wird es durch „Believe In Nothing“ aber auch nicht werden.

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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