Review Stone Sour – Stone Sour

Als die unbekannte Vorstadt-Band STONE SOUR aus Des Moires, Iowa, 1992 auf Eis gelegt wurde, nachdem sich ihr Sänger, ein gewisser Corey Taylor, den aufstrebenden Nu-Metallern Slipknot angeschlossen hatten, hätte wohl keiner mehr damit gerechnet, noch einmal von dieser Band zu hören. Doch die Geschichte verlief anders: 10 Jahre nach der Bandgründung erschien 2002 schließlich doch noch das erste Studioalbum der Truppe

Leicht hatte es das schlicht „Stone Sour“ betitelte Album trotz der Prominenz, die sich Gitarrist James Root und Corey Taylor mit Slipknot erarbeitet hatten, und dem daraus resultierenden Popularitätsschub für die reanimierten STONE SOUR trotzdem nicht: Den Slipknot-Fans konnte es freilich nicht hart genug zugehen – die Hoffnungen auf ein zweites „Iowa“ erfüllte „Stone Sour“ als waschechtes Rock-Album natürlich nicht. Allen, die mit Slipknot (noch) nicht warm geworden waren, dürften die Parallelen trotz der grundverschiedenen musikalischen Ausrichtung noch zu groß gewesen sein.

In gewisser Weise haben beide Parteien zugleich Recht und Unrecht. Denn in der Tat erinnert „Stone Sour“ in seinen harten Momenten, wie beim Opener „Get Inside“, – nicht zuletzt Coreys charakteristischen Schreigesangs wegen – dezent an das Schaffen der Maskenmänner. Musikalisch ist das Alternative-Rock-Album jedoch allenfalls mit Slipknot zu vergleichen, wie sie, mittlerweile deutlich gemäßigter als noch in den Anfangsjahren, heute bisweilen klingen.

Stattdessen bietet „Stone Sour“ dem Hörer knackige Rock-Musik, die mal mit Groove („Cold Reader“), mal mit Biss („Tumult“), vor allem aber mit viel Gefühl zu überzeugen weiß: Gerade die ruhigen Nummern wie das melodiöse „Inhale“ oder die schlichtweg zeitlose Akustik-Ballade „Bother“ wissen dabei zu begeistern. Dass Corey auf „Stone Sour“ stimmlich noch lange nicht so erfahren und sicher klingt, wie das heute der Fall ist, verleiht dem Album dabei eher Charme, als den guten Gesamteindruck zu schwächen – einzig der ruhige Mittelpart von „Orchids“ ist für jedes halbwegs geschulte Gehör eine echte Zumutung.

Sieht man von diesem kleinen Ausrutscher ab, legen STONE SOUR bereits mit ihrem Debüt ein facettenreiches Album vor, das vielleicht nicht vor Innovation strotzt, dafür aber die Debüt-Werken eigene Unbefangenheit an den Tag legt. Von der daraus resultierenden Lässig- und Leichtigkeit kann „Stone Sour“ locker leben. Auch – oder gerade? – wer mit Slipknot nichts anzufangen weiß, sollte hier ein Ohr riskieren, so er eine Liebe zu moderner Rock-Musik hegt.

Wertung: 8 / 10

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