Review Urfaust – Einsiedler (EP)

Das Album-Format scheint des URFAUST bester Freund nicht zu sein: Drei Split-CDs und eine EP nach dem letzten Full-Length-Werk hat es das Duo mit „Einsiedler“ erneut „nur“ zu einer EP gebracht. Der lange erwartete Nachfolger des zweiten Albums „Verräterischer, nichtswürdiger Geist“ (2005), das mittlerweile auch schon wieder fast fünf Jahre alt ist, lässt hingegen weiter auf sich warten.

Auch, wer eine Rückbesinnung der beiden Niederländer zum rohen Black Metal der Anfangstage erhofft, wird ein weiteres Mal enttäuscht. Denn URFAUST bleiben auch auf „Einsiedler“ im Ambient-/Drone-/Noise-Sektor, wenn auch der Noise-Anteil, der auf „Drei Rituale jenseits des Kosmos“ deutlich zu hören war, nur noch vereinzelt durchklingt.

Was bieten also die beiden Songs von „Einsiedler“? Objektiv gesehen nicht viel: Der erste Track, „IX – Der Einsiedler“, ist schnell umrissen: Eine durch strenge Monotonie psychedelisch wirkende Synthesizertonfolge, begleitet von Willelms stark modulierten Gesang geht nach der Hälfte des Songs in einen atmosphärischen Melodienlauf über, der dann weitere sechs Minuten gesangfrei und größtenteils harmlos vor sich hin plänkelt. Track zwei, verheißungsvoll düsterer „Verderber“ betitelt, beginnt zumindest einmal mit einer Gitarre, die eine etwas verloren wirkende Tonfolge in den Raum jammt … diese wird, wer hätte es anders erwartet, dann einfach immer und immer wieder wiederholt, während im Hintergrund noisiger Sound vor sich hin kratzt und Black-Metal-artiger Gesang zu vernehmen ist.

Damit ist das Material von „Einsiedler“ stilistisch nicht sonderlich weit von der vorangegangenen EP „Drei Rituale jenseits des Kosmos“ entfernt, wenn man auch sagen muss, dass URFAUST diesmal zwar nicht weniger monoton, aber zumindest etwas melodischer zu Werke gehen: So sind auf „Einsiedler“ (anders als auf dem Vorgänger!) echte Melodieläufe zu finden – aber auch die monotonen Parts können mit etwas gutem Willen als als „melodiös“ bezeichnet werden.

Das alles klingt nun objektiv betrachtet reichlich uninteressant, möchte man meinen … aber Musik kann (zum Glück) fast nie rein objektiv betrachtet werden. Und subjektiv gesehen macht „Einsiedler“ viel Freude: Sowohl Sound als auch das Material sind in sich stimmig und erzeugen eine gelungene Gesamtatmosphäre. Interessant wäre allerdings, ob URFAUST diese auch über eine volle Album-Spielzeit aufrechterhalten könnten. Mit knapp 20 Minuten Spielzeit und durch den ausgedehnten Instrumental-Part in der EP-Mitte aufgelockert, geht das Konzept zumindest in diesem Format und Umfang auf.

Keine Wertung

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