Review Zarraza – Necroshiva

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Thrash Metal

Zumindest aus deutscher Sicht ist Kasachstan nicht eben der Nabel der Welt – wenngleich die Musiker der lokalen Größe Seven Sins im Gespräch durchaus mit Recht anzumerken wussten, dass das Land aus ihrer Perspektive sogar ziemlich genau den geographischen Mittelpunkt des eurasischen Kontinents darstellt (mehr dazu in unserem Special „Metallisierte Welt“). Keine zwei Meinungen hingegen dürfte es dazu geben, wie schwer es für Bands aus diesen Regionen ist, im Westen Beachtung zu finden. Neben Seven Sins sind die von ihnen im Interview auch empfohlenen ZARRAZA eine der Bands, denen es gelingen könnte.

„Necroshiva“ ist der Titel des Debütalbums, das die 2012 gegründete Band nun in Eigenregie veröffentlicht hat. „In Eigenregie“ ist jedoch keinesfalls als „unprofessionell“ falsch zu verstehen: Vom düsteren Artwork bis zum knackigen Sound könnten ZARRAZA mit ihrem Album genauso gut bei einem etablierten Metal-Label unter Vertrag stehen. Dass sie es nicht tun, liegt wohl vielmehr vornehmlich daran, dass es von Kasachstan aus noch schwieriger ist, ein Label auf sich aufmerksam zu machen, als es hierzulande schon ist.

Denn auch musikalisch haben ZARRAZA einiges auf dem Kasten. In erster Linie klingt „Necroshiva“ verdammt wütend: Irgendwo zwischen Thrash und Groove Metal angesiedelt, hauen die Kasachen dem Hörer brutale Riffs, aggressives Drumming und rohen Gesang um die Ohren. Dabei erinnern ZARRAZA vom Groove her an Bands wie Soulfly oder Ektomorf, mit welchen sie aktuell ihre erste große Tour spielen – gekreuzt mit der brachialen Aggression einer Brutal-Death-Band im Stile von Nervecell und einem technischen Element, wie man es etwa bei Pestilence findet.

Doch prügeln ZARRAZA nicht nur stumpf drauf los: Schon im Opener „Abyss Above Me“ zeigen die Kasachen in einem locker arrangierten Mittelpart aus fast verspielten Gitarren und lässigen Drums, dass sie nicht „hart“ können. Auf ähnliche Art und Weise lockern ZARRAZA das Metal-Brett, das sie ansonsten abliefern, auch im restlichen Verlauf des Albums immer wieder auf – stellen jedoch spätestens mit dem finalen „150 Words“ noch einmal klar, dass sie ihre Stärken vor allem im brachialen Sektor sehen.

Schlanke 30:48 Minuten ist „Necroshiva“ lang – auch in der Spielzeit orientieren sich ZARRAZA am Brutal Death. Kein schlechter Schachzug: Denn so bleibt „Necroshiva“ kurz und knackig. Mag der Stil der Kasachen auch keine Weltneuheit sein – zumindest auf die Spielzeit von einer halben Stunde und auf dem gebotenen Niveau ist die Musik von ZARRAZA absolut stimmig und ohne Frage unterhaltsam.

https://www.youtube.com/watch?v=akShkUhBmeY

Wertung: 8 / 10

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