Konzertbericht: Saga w/ Thomas Rodenbach

20.04.2016 Augsburg, Spectrum Club

Saga Will It Be You Tour 2016
Die kanadischen Neo-Progger SAGA tourten im April durch deutsche Clubs und Konzerthallen, bevor sie im Sommer für ausgewählte Festival-Shows zurückkehren werden. Nach fast vier Jahrzehten ihres Bestehens zeigten sich die Musiker am 20. April im Augsburger Spectrum Club mit unerwarterter Energie und viel Inbrunst für die Live-Präsentation eigener Klassiker und Stücken neueren Datums.

Thomas Rodenbach LogoDie Eröffnung des Abends wird dem Singer-Songwriter THOMAS RODENBACH aus München zuteil, der sich sichtlich geehrt zeigt, für die legendären SAGA als Support zu fungieren. Thomas RodenbachMusikalisch dezent verpackte Kompositionen aus dem Pop-Rock-Bereich werden lediglich mit Piano und Akustikgitarre vorgetragen. Stilistisch ist man somit ziemlich weit entfernt vom eigentlichen Hauptact und durch die ruhige Atmosphäre der Titel kommt entsprechend wenig Bewegung in den Reihen der Konzertbesucher auf. Dennoch ist es ein qualitativ nicht minder interessanter Einstieg, der vom Publikum mit adäquatem Applaus gewürdigt wird. Aufgrund ihrer Geradlinigkeit sind die einzelnen Stücke sehr ähnlich gestrickt und können daher wenig überraschen. Mit spitzbübischer Freude, die durch ein fast dauerhaftes Grinsen sichtbar wird, sticht Gitarrist Martin Vogelgsang mit seiner unterstützenden Performance besonders hervor.

  1. Won’t Let You Down
  2. All That I Wanted
  3. Feel Me
  4. What Are You Waiting For
  5. Alive
  6. Not Like That

SAGA Logo 3Genauso wenig, wie 39 Jahre Musikkarriere an SAGA vorbeigegangen sind, blieb das anwesende Publikum vor dem Fortschreiten der Zeit verschont. Daraus resultiert eine für einen Mittwoch Abend beachtliche IMG_9423Zuschauermenge, die allein des Alters wegen die Kanadier wohl bereits in der Jugend gefeiert haben wird. Sehnsüchtig und lautstark riefen sie die Band herbei, die angesichts eines bereits im Vorfeld komplett aufgebauten Settings, lange auf sich warten lässt. Beim Opener „Will It Be You? (Chapter 4)“, dem Titeltrack zur aktuellen Tour, hat sie die versammelte Masse aber bereits fest in ihrer Hand. Spielend leicht pendeln die erfahrenen Musiker zwischen geradlinigen Mitsing-Rocknummern („Give ‚Em The Money“) und ausgedehnt-spacigen Progressive-Stücken („Generation 13“) hin und her. Beachtlich ist hierbei die vollständige Hingabe, mit der Sänger Michael Sadler im Wechsel zwischen Mikrofon und Keyboard die Titel präsentiert. Wenn man von einem eher stoisch, aber doch erfreuten, Jim Crichton am Bass absieht, liefern auch die restlichen Musiker ein ordentliches Live-Programm ab. So geben sich beispielsweise Gitarrist Ian Crichton und Keyboarder Jim Gilmour, letzterer mit einer portablen Keyboard-Einheit, einem enthusiastischen und bewegungsreichen Solo-Duell hin. Schlagzeuger Mike Thorne geht die Bearbeitung der Felle sehr agil an und muss sich in keiner Weise hinter den alteingesessenen Kollegen verstecken. Mit „Outside Looking In“ findet die obligatorische, an diesem Abend einzige Mitsing-Ballade ihren Weg in die Setlist von SAGA.

Nach einem ausgedehnten Drum-Solo darf Jim Gilmour nochmals an vorderster Front in Erscheinung treten. „Scratching The Surface“ lebt von seinem intensiv-kratzigen Gesang, bevor Frontmann Michael SadlerIMG_9454 in den Song einsteigt und auf diese Art ein energiegeladenes Duett entsteht. Darauf folgt mit „On The Loose“ der erste große Hit der Band, den die Zuschauer dem Stellenwert entsprechend feiern. Nach zwei weiteren Titeln kommt das Ende des Sets für SAGA-Fans eher unerwartet, denn sie wollen mehr hören. Dementsprechend fallen auch die Zugabe-Rufe sehr lautstark aus und der Applaus will nicht abebben. Aus diesem Anlass lässt es dich das kanadische Quintett nicht nehmen, die Bühne nochmal zu betreten. Die insgesamt drei Zugaben „Go With The Flow“, der Klassiker „Wind Him Up“ und „How Long“ bekommen aus diesem Grund abermals die Feier- und Mitsinglaune der Anwesenden zu spüren, wie man sie in Augsburg doch nur relativ selten zu Gesicht bekommt. Nach knapp zwei Stunden endet der SAGA-Gig mit sichtlich erschöpften Musikern, der aber auch am Publikum nicht spurlos vorbeigegangen ist. Mit einigen deutschen Worten wendet sich Michael Sadler an die Menschenmenge, lässt sich und seine Kollegen noch kurzzeitig feiern, bevor sie hinter der Bühne verschwinden.

  1. Will It Be You? (Chapter 4)
  2. Social Orphan
  3. Give ‚Em The Money
  4. Generation 13 (Theme #1)
  5. The Learning Tree
  6. Help Me Out
  7. Careful Where You Step
  8. Outside Looking In
  9. Keep It Reel
  10. What’s It Gonna Be?
  11. Drum Solo
  12. No Stranger (Chapter 8)
  13. Scratching The Surface
  14. On The Loose
  15. You’re Not Alone
  16. Don’t Be Late (Chapter 2)
  17. Go With The Flow
  18. Wind Him Up
  19. How Long

SAGA wissen auch im Jahr 2016, wie sie ihre Fans zufrieden stellen. Mit viel Energie, Bewegungsdrang und einer hochkarätigen Live-Performance zeigen die fünf Musiker, wie man ein Konzert bestreitet. Einzige Wermutstropfen des Abends waren eine immens hohe Lautstärke und das Fehlen von „Humble Stance“ trotz einiger Aufforderungen seitens des Publikums. Als Support hatte THOMAS RODENBACH eine deutlich schwierigere Stellung, da seine Pop-Rock-Songs doch sehr weit weg vom Hauptact agierten und sich etwas zu gleichförmig gestalteten. Mit dem knapp dreistündigen Musikabend kann man somit auf (fast) voller Linie zufrieden sein.

Publiziert am von Christian Denner

Fotos von: Christian Denner

2 Kommentare zu “Saga w/ Thomas Rodenbach

  1. Danke Sebastian. Für mich war es das erste SAGA-Konzert, deshalb konnte ich keinen Bezug so sonstigen Setlists ziehen. Aber es war wirklich ein qualitativer Abend, bei dem mich Michael Sadler und seine Kollegen mehr als nur überrascht haben. Ich hoffe, dass ich nochmal in den Genuss kommen darf.

  2. Schöner Bericht, deckt sich mit meinen Eindrücken vom 28. April in Köln. Hinzufügen möchte ich noch, dass die Setlist für langjährige Fans etliche Überraschungen bereithielt. Von den ersten 12 Songs ist sonst lediglich „Careful Where You Step“ fester Bestandteil der Setlists. Das fand ich sehr mutig, gerade für eine Band wie SAGA, die eine recht festgefahrene Setlist hat. Und es kam super an: Das Publikum feierte die Songs regelrecht ab und sang lauthals mit, selbst bei solch selten perfomten Tracks wie „Help Me Out“. Michael Sadler & Co. waren sichtlich beeindruckt und hatten ein breites Grinsen im Gesicht. Auch nach 39 Jahren sind SAGA live noch eine absolute Macht!

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