Review Emptiness – Not For Music

  • Label: Season Of Mist
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Ambient

Freunde elektronisch geprägten Metals aus dem düsteren Segment können sich derzeit wirklich nicht beschweren: Aboryms Meisterwerk „Shifting.Negative“ ist im Player noch nicht zum Stehen gekommen, da legen auch schon EMPTINESS nach: Auf das durchaus interessante „Nothing But The Whole“ aus dem Jahr 2014 lassen die Belgier aus dem Enthroned-Umfeld nun bereits das nächste Album folgen. „Not For Music“ lautet die Devise, was immer die Herren uns damit sagen möchten. Und auch das Artwork, das zwei Gestalten (und eine Spiegelung) in schwarzen Bodysuits beim Hinabsteigen einer Treppe zeigt, ist eher dubios denn vielversprechend.

Warum man mit dem Album trotzdem eine gute Wahl getroffen hat, wird schnell klar, dreht sich der Silberling erst im CD-Player: Unterstützt von vielen elektronischen Ambient-Sounds, geprägt von wabernden Clean-Gitarren und atmosphärischem Flüstern und zerrissen durch eruptive Ausbrüche rockig angehauchter Zerrgitarren entwickelt „Not For Music“ schnell eine sehr eigene, bedrohlich-kalte Stimmung. Oft mit sehr minimalistischen Ansätzen, die auf wenigen, prägnanten Motiven und Tonfolgen basieren („Your Skin Won’t Hide You“), erreichen EMPTINESS mehr als manche andere Band mit einem Vielfachen an Ideen – aber auch mehr als sie selbst auf dem ambitionierten, aber nicht durchweg packenden Vorgänger: Hatte „Nothing But The Whole“ noch seine Längen, agieren EMPTINESS diesmal auf konstant hohem Niveau – mit einigen Ausreißern nach oben. Einer davon ist das kunstvoll arrangierte „Digging The Sky“, das in gut sieben Minuten unter Verwendung aller eingangs genannten Attribute exakt auf den Punkt bringt, wofür der Name EMPTINESS im Jahr 2017 steht. Ein anderer der Rausschmeißer „Let If Fall“, der dem Album zum Abschluss durch vergleichsweise hartes, noisiges Riffing, das stilistisch an den dreckigen Sound von Terra Tenebrosa denken lässt, nochmal eine interessante Wendung gibt.

Mit der Vielseitigkeit von Aboryms „Shifting.Negative“ tritt „Not For Music“ nicht in Konkurrenz – zu klar ist die Ausrichtung, zu präzise der Fokus gesetzt. Zum Nachteil gereicht das EMPTINESS nicht, liefern doch auch sie hier ein Album ab, das seine Spielzeit ohne Frage wert ist. Wer dem letzten Album bereits etwas abgewinnen konnte, sollte hier definitiv reinhören – ansonsten kann „Not For Music“ allen Fans von düsterem, elektronisch geprägtem Ambient mit Black-Metal-Anleihen und packender Atmosphäre ans Herz gelegt werden.

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Wertung: 8.5 / 10

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