Review Foscor – Els Sepulcres Blancs

Die Karriere von FOSCOR verlief lange Zeit nicht sonderlich vielversprechend: Stolze 20 Jahre dauerte es, ehe die 1997 in Barcelona gegründete Band bei Season Of Mist und damit erstmalig bei einem international renommierten Label unter Vertrag kam. Der Türöffner dürfte gewesen sein, dass sich FOSCOR mit „Les Irreals Visions“ (2017) von ihren Black-Metal-Einflüssen zu lösen wagten und sich so erst so wirklich stilistisch freischwimmen konnten.

Der Erfolg des Albums scheint den Katalanen einen Motivationsschub verpasst zu haben: Nach dem 2018 nachgeschobenen, leider eher verzichtbaren „Les Irreals Versions“ mit alternativen Fassungen der gleichen Songs, erscheint nun bereits der echte Nachfolger: „Els Sepulcres Blancs“, die weißen Gräber.

Stilistisch küpfen FOSCOR darauf an ihren mit „Les Irreals Visions“ etablierten Stil an. Das verwundert insofern nicht, als FOSCOR beide Werke als Teile einer noch unvollendeten Trilogie verstanden wissen wollen. Zumeist ruhige Gitarren mit viel Melodie und gefühlvoll eingewobenes Pianospiel, vor allem aber der klare, melodiereiche Gesang von Fronter Fiar lassen auch diesmal das Herz aufgehen. Dass gesungenen die Texte auch diesmal auf Katalanisch verfasst sind, macht sie für den durchschnittlichen Hörer zwar unverständlich, trägt aber seinen Teil zur eigenen Atmosphäre des Albums bei und ist wie schon auf dem Vorgänger zentraler Bestandteil des Gesamtwerks.

Den Härtegrad haben FOSCOR dafür noch weiter reduziert: Nur noch gelegentliche, eruptive Ausbrüche in härtere Gefilde lassen den musikalischen Hintergrund der Musiker erahnen – etwa, in „Cançó De Mort“ für das sie sich als Gastsänger und -screamer sG von Secrets Of The Moon und Crone ins Boot geholt haben und auch instrumental noch einmal richtig losknüppeln – wenngleich die Härte dieser Passage leider viel zu unscharf in den Hintergrund gemixt wurde. Von diesen Exkursen abgesehen sind die Katalanen eher auf dem Härte-Level von Alcest oder auch der großartigen schwedischen Rock-Band Seigmen unterwegs, an welche gerade der Gesang immer wieder denken lässt. Über weite Strecken funktioniert das gut – vielleicht auch nur, weil der angedeutete Kontrast so schwachbrüstig auftritt, wirkt das Album alles in allem vielleicht einen Tick zu brav und geschmeidig.

Wie schon mit dem Vorgänger gelingt es FOSCOR, ein Album wie aus einem Guss abzuliefern: Herausragende Stücke sind kaum zu identifizieren – vielmehr ergibt sich die hohe Qualität der Musik aus dem schlüssigen Zusammenwirken aller sieben Stücke. Beim Rückblick in die Black-Metal-Tage hätte man noch etwas forscher zu Werke gehen müssen, um Kontraste zu schaffen und den Qualitäten von Gast sG als Sänger und Screamer Rechnung zu tragen. So wirkt das Album etwas bräver als es hätte sein müssen. Nichtsdestoweniger haben FOSCOR mit „Els Sepulcres Blancs“ ein weiteres Mal ein starkes Album produziert, das Freude macht – und schon jetzt Lust auf mehr: Teil 3 darf kommen!

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Wertung: 7.5 / 10

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