Review Gang Loco – No Better Tomorrow

  • Label: Mata Hari
  • Veröffentlicht: 2008
  • Spielart: Hard Rock

Als unbedarfter Redakteur oder Hörer darf man sich von GANG LOCO nicht täuschen lassen. Das Coverarwork ihres Debütalbums „No Better Tomorrow“ gaukelt nämlich gerne eine Scheibe aus todesmetallischen Gefilden an, damit hat der Vierer aber herzlich wenig am Hut.

Selbst nennen sie ihren Musikstil „Loco Metal“ – eine Mischung aus Heavy Metal, Punk, 70er Glam – und Progrock, wie die Hamburgber sagen. Irgendwo zwischen Heavy Metal und modernem Hard Rock lässt es sich wohl am ehesten einordnen. Textlich und auch ein klein wenig musikalisch fließen auch noch Italo-Western und Horrorfilme in den Sound ein. Übrigens steuerte man für den Splatterfilm „Goblet Of Gore“ sowie den Zombiestreifen „Don’t Wake The Dead“ auch einige Songs bei. Wenn man sich jetzt allerdings eine düstere und fiese Klangkulisse zurechtdenkt, wird man enttäuscht sein, die gibt es nämlich höchstens ansatzweise.

Das ganze Gebräu jedenfalls ist nichts neues oder außergewöhnliches, auch wenn GANG LOCO selbst allzu gerne auf ihre Eigenständigkeit und Einzigartigkeit verweisen. Der Einstieg mit „Waiting“ und „Once More“ macht aber durchaus gleich Spaß, Midtempo-Riffs, eingängige Melodien und es wird einfach straight gerockt, ohne viele Breaks einzubauen.
Und das ist spätestens ab Lied Nummer 4 auch das, was „No Better Tomorrow“ das Genick bricht oder den Halbswirbeln zumindet ordentliche Schmerzen zufügt: Man weiß nie so recht, wo man sich gerade im Album befindet, da alles viel zu homogen und gleich klingt. Durch die straighte Ausrichtung und das weitesgehende Fehlen von Breaks und vor allem Überraschungen kann man sich schnell hieran satthören und es fällt relativ schwer, das Album am Stück durchzuhören. Zumindest mir wird es nach einigen wenigen Liedern immer relativ schnell langweilig hiermit. Einzig herausstechend ist wohl „It’s No Good“, eine alternativ-metallisierte Version des Depeche Mode-Klassikers, der in dieser Variante durchaus fein klingt.

Probleme bereitet mir auch der sleazige Glam-Rock-Gesang, ich persönlich konnte damit noch nie viel anfangen und unglücklicherweise hat der gute Gale Anderson einen arg beschränkten Stimmbereich und variiert seinen Gesang kaum. Aber das ist eben Geschmackssache, den eintönigen Songaufbau mit durchgehend viel zu ähnlich klingenden Liedern aber kann man auch durch das im Grunde gar nicht schlechte und interessante Songwriting und das Hinzugeben einiger weniger düsterer Momente schönreden. GANG LOCO können sicher noch besser, „No Better Tomorrow“ legt zumindest mächtig Potential offen, das noch ausgeschöpft werden kann.

Wertung: 6 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert