Review Master – Let’s Start A War (Re-Release)

  • Label: Grindhouse
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Death Metal

Manche Bands sind unglaublich wichtig in der Entstehung einer Stilrichtung und erhalten dafür auch den gebührenden Ruhm. Metallica und Slayer im Thrash, Bathory und Darkthrone im Black Metal oder St. Vitus im Doom, um nur einige Beispiele zu nennen. Und dann gibt es da noch jene, die zwar in den Anfangstagen eine wichtige Rolle spielten, sich dann aber schnell wieder auflösten und in den Tiefen der Geschichtsbücher verschwanden und mittlerweile nur noch Genrefanatikern ein Begriff sind – Carnage fallen einem spontan ein.

Und dann gibt es MASTER. Bereits 1983 gegründet und ab 1985 durchgängig aktiv, gehört diese Formation und besonders deren Chef Paul Speckmann zu den Mitbegründern des Death Metals. Viel eingebracht hat es ihnen jedoch noch nicht. Sei es durch die Relokalisierung in die Tschechische Republik Anfang des Jahrtausends oder warum auch immer – Master sind bei Leibe nicht so groß, wie es ihre Schlüsselrolle eigentlich gebieten würde. Das könnte aber auch daran liegen, dass Master noch immer so klingen wie vor knapp 30 Jahren. Dies führt kaum zum Neugewinn von jungen Fans, hat der Band jedoch einen absoluten Kultstatus eingebracht, auch wenn sich dieser finanziell sicher nicht niedergeschlagen hat.
Im Jahre des Herren 2002 veröffentlichten MASTER ihr bis dato fünftes Album, welches jetzt die Rerelease-Behandlung erfährt. Und dies mit gutem Recht. „Let’s Start A War“ ist eine Perle in der MASTERschen Diskographie. Um eines direkt klarzustellen: Die Band klingt auch auf diesem Album, wie sie immer Klang. Death Metal, der stark an den Thrash der frühen 80er erinnert. Und dass ist, gerade in Anbetracht der unglaublich technischen Veröffentlichungen im Death Metal in jüngerer Zeit, ein wahre Wohltat. Und auch die Veröffentlichung der Scheibe am 09. September ist sicher alles andere als ein Zufall.
Filigran ist hier nichts, stattdessen wird mit Wut und Herz drauflos geprügelt, was das Zeug hält. Der Opener „Cast One Vote“ geht direkt in die Vollen, besitzt aber zeitgleich einen Rock `n Roll Vibe, der zum headbangen zwingt, ob man nun will oder nicht. „Miss Misery“ sticht heraus, da hier eine deutliche Variation des Tempos stattfindet und MASTER zwingen, dass sie auch im Midtempo mitreißen können. „Purchase A New Handgun“ startet beinahe bluesig, ehe wieder das Gaspedal durchgetreten wird – sehr gelungen. Insgesamt macht die Truppe um Speckmann hier alles richtig, um ihren Fans einen feinen Happen zu servieren.
Ein Wort noch zu den Texten: Wie die Titel der Songs bereits zeigen, sind und bleiben die Texte bei MASTER politischer Natur. Hier wird gegen die bestehende Ordnung gewütet, das politische System inklusive seiner Repräsentanten Angegriffen und Ungerechtigkeiten und Missstände jeglicher Art angeprangert. Diese Tatsache muss man sicherlich nicht mögen (persönliche Anmerkung des Redakteurs: Doch muss man, denn was hier gesagt wird geht jeden etwas an!), zweifelsohne ist es jedoch eine angenehme Abwechslung zu den üblichen Gewaltorgien anderer Bands. Und auch die Veröffentlichung der Scheibe am 11. September ist sicher alles andere als ein Zufall.
Neben dem Remastering spendierte man der Scheibe noch drei Bonustracks, die sich sämtlich auf der „Follow Your Savior“ EP befanden. Zusätzlich hat man das alte Cover ersetzt, was eine wirklich gute Idee war.

Erwartungsgemäß lassen sich Master nicht aus der Ruhe bringen und ziehen ihr Ding durch. Wem der Sinn nach gepflegter Retro-Mucke steht, der kann hier problemlos zugreifen, wem der Sinn nach technischen Finessen und moderner Produktion steht, der schaut sich lieber noch etwas um.

Wertung: 7 / 10

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