Review Vital Remains – Dechristianize

  • Label: Century Media
  • Veröffentlicht: 2003
  • Spielart: Death Metal

Volle drei Jahre war es um VITAL REMAINS mehr oder weniger ruhig. Bedingt durch ein paar Wechsel stellten Tony Lazaro (Gitarre) und Dave Suzuki (Gitarre, Bass, Schlagzeug) die einzigen Konstanten dar. Nach der Trennung von der französischen Osmose Production nahmen sie den Sänger Glen Benton auf und unterschrieben zwei Jahre darauf, also 2003, einen Vertrag bei Century Media. „DECHRISTIANIZE“ ist die erste Scheibe unter ihrer neuen Plattenfirma und mit Tim Yeung, der die Drumsticks schon bei diversen Liveauftritten für sie durch die Luft wirbelte, ward auch endlich ein fester Schlagzeuger gefunden.

Man braucht nicht erst hinter jeder Ecke und unter jedem Steinchen nach dem Sinn hinter „Dechristianize“ Ausschau zu halten. Irgendwelche Soft-Death-Trällerei sucht man bei den US-Amerikanern vergebens. Lyrisch bewegt man sich auf Kriegspfad mit Gott und allem, was mit Kirche, Christentum und dem Anverwandtem zu tun hat, befasst sich konkret mit der Entchristianisierung während der Französischen Revolution. Passend dazu natürlich auch das Cover, entworfen von Jaromir „Deather“ Bezruc, welches durchgängig in Blutrot gehalten wurde. Dem Gottessohn, an ein Pentagramm genagelt, wird von einem Soldaten die Speerspitze in den geschundenen Leib gerammt. Wohlgemerkt während im Vordergrund die restlichen Soldaten Geschlechtsverkehr mit entblößten Frauen vollziehen.

Mehr oder weniger bewanderten Filmkennern ist womöglich der Film „The Greatest Story Ever Told“ ein Begriff. Es wurden für das Intro „Let The Killing Begin“ nicht nur Gesprächsfetzen aus jenem Jesusfilm verwendet, sondern auch Passagen aus Carl Orff´s „Oh Fortuna“. Zwei gänzlich unterschiedliche Elemente werden hier stimmig zu einer Art Hörspiel verarbeitet, wobei der erste Growl des Album („Let The Killing Begin!“) am Ende des Intros einen passenden und auf die folgenden Stücke vorbereitenden Eindruck hinterlässt.

Der Namensgeber des Album („Dechristianize“) startet mit typisch runtergestimmten Gitarren, Double-Bass und den tiefen Crowls von Glen Benton. Die Herren der drei Saiteninstrumenten Gitarre, Gitarre und Bass legen auch eine ordentliche Leistung vor. Schnell, tief, schrammelnd – gut. Komplizierte Strukturen sind teilweise bei den Nachfolgern „Infidel“, „Devoured Elysium“ und „Savior to None Failure for All“, noch bei „Unleash Hell“, „Rush of Deliverance“ und „At War With God“ zu hören.

Dieser Stil setzt sich ungebrochen durch alle Songs hindurch fort. Die fallen im Übrigen bei einer Gesamtspielzeit von einer Stunde und ein paar zerquetschten Sekunden recht lang aus, dauern sie doch mindestens ihre 5:44 (vom Intro mal abgesehen) und höchsten 10:00 Minuten. Eben dieser „Longplayer“ „Entwined by Vengeance“ beendet das Album wie es angefangen hat.

Über Vital Remains mag und darf man denken was man will. Bezeichnend für sie ist sicherlich der immerzu antichristlich bis satanistisch gehaltene Textinhalt. Eine Abwechslung bieten die hin und wieder auftauchenden Leadparts von Gitarrist Suzuki, der sie gekonnt in die richtigen Szenen setzt, die bei diesem harten Stück gepresster Musik wirklich gut kommen und ihren Zweck nicht verfehlen. Letztendlich wird man von den diversen Hammerriffs beinahe weggeblassen, die Doublebasses hauen ebenfalls ordentlichst rein und dass es Beton´s Hals vor lauten Growls nicht irgendwann zerreißt, ist mindestens genau so erstaunlich. Kurzum: die Scheibe ist empfehlenswert für alle, die auf brutalen Hochdruck-Death in ausgezeichneter Soundqualität stehen und ihren Gefallen an den Texten finden. Mehr bleibt dazu nicht zu sagen.

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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