Das Cover von "The Awakening" von Wade Black's Astronimica

Review Wade Black’s Astronomica – The Awakening

  • Label: ROAR! Rock of Angels
  • Veröffentlicht: 2024
  • Spielart: Heavy Metal

Wade Black ist in der US-Metal-Szene alles andere als unbekannt: Mit Crimson Glory und Leatherwolf stand der Mann gleich zwei legendären Bands des Genres vor und auch seine Arbeit mit Seven Witches und Leash Law dürfte Fans der Sparte im Gedächtnis geblieben sein. Selbst wenn all diese Referenzen inzwischen in der Vergangenheit liegen, ist Mr. Black alles andere als untätig, betätigt er sich aktuell doch in nicht weniger als sieben (!) Bands gleichzeitig. Seine neueste Truppe hat er im vergangenen Jahr höchstselbst ins Leben gerufen, wie am Namen WADE BLACK’S ASTRONOMICA unschwer abzulesen ist. Mit „The Awakening“ hat die Formation nun ein erstes Album veröffentlicht, an dem u. a. der frühere Yngwie-Malmsteen-Schlagzeuger Patrick Johansson mitgewirkt hat.

US-Metal-Bands lassen sich grob in zwei Strömungen aufteilen: Auf der einen Seite gibt es Formationen wie z. B. Overlorde, die unüberhörbar ihr britisches Erbe abfeiern und sich an Vorbildern wie Iron Maiden und Judas Priest orientieren. Dem stehen Bands wie beispielsweise Death Dealer gegenüber, die zwar die gleichen Wurzeln haben, aber einen weitaus moderneren Ansatz verfolgen. WADE BLACK’S ASTRONOMICA gehören eindeutig in letztere Kategorie: In Songs wie „Deceiver“, „Protectors Of The Realm“ oder „Fate Or Faith“ paaren sich wuchtige Riffs mit Mr. Blacks schneidendem und doch melodischen Gesang und ergeben druckvolle US-Metal-Hymnen voll am Puls der Zeit.

Dabei findet die Band auf ihrem Debüt ein schönes Gleichgewicht aus moderner Härte und Eingängigkeit, wobei vor allem „Hellwalker“ zeigt, dass die Melodien auf „The Awakening“ stets nachvollziehbar, aber nie stumpf ausfallen und ein gutes Gegengewicht zu den tonnenschweren Riffs bilden. Die Mischung aus zeitgemäßem Druck und mitunter epischen Arrangements erinnert in Songs wie „Darkness Falls“ und „Chasing After“ auch an Charred Walls Of The Damned, was sicherlich auch daran liegt, dass Wade Black ab und an wie Tim „Ripper“ Owens klingt. Zusammen mit dem dezent progressiven Einschlag, der dem Material von WADE BLACK’S ASTRONOMICA innewohnt, ergibt das auf „The Awakening“ eine durchaus gelungene Mischung.

Kritik lässt sich daran üben, dass die Songs auf „The Awakening“ allesamt recht lang geraten sind – zwar passiert in den Nummern dank des erwähnten progressiven Anstrichs so einiges, aber die Spannungsbögen werden doch arg strapaziert. Der Sound der Platte fällt passend zum Inhalt druckvoll und modern aus, allerdings auch eine Idee zu steril – gerade das Schlagzeug klingt reichlich „produziert“; ein etwas lebendigerer Sound wäre hier wünschenswert gewesen. Insgesamt ist WADE BLACK’S ASTRONOMICA mit ihrem Debüt aber eine starke US-Metal-Platte gelungen, auf der vor allem der namensgebende Frontmann zeigt, was noch immer in ihm steckt.

Sieht man sich seine bisherigen Wirkungsstätten an, ist Wade Black gewiss kein unterbewerteter Sänger, dennoch wird ihm nicht ganz die Aufmerksamkeit zuteil, die ihm angesichts seines Talents vielleicht zustünde. Umso schöner ist es, dass der Mann mit WADE BLACK’S ASTRONOMICA eine weitere Band gestartet hat, mit der er seine Fähigkeiten umfassend zur Schau stellen kann. Das gelingt ihm auf „The Awakening“ durchaus, denn die Platte lebt in erster Linie von seinem starken Gesang. Alles in allem folgt das Material zwar den bekannten Regeln des Genres und die echten Höhepunkte bleiben aus – Tiefpunkte gibt es aber genauso wenig, weshalb von einem grundsoliden US-Metal-Album gesprochen werden muss.

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Wertung: 7 / 10

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