Review Trollfest – Willkommen Folk Tell Drekka Fest!

Dass sich TROLLFEST nicht ganz ernst nehmen, zeigt schon ihre Biografie: Vier Trolle sitzen im Wald, knallen sich mit Met zu und warten darauf, dass ein paar Christen vorbeikommen, die mal eben verspeist werden können. Fast war das Metfass schon leer, waren plötzlich glücklicherweise christliche Geräusche zu vernehmen und ein fetter Bischoff, Priester und ihre fetten Frauen wurden schneller zum köstlichen Schmaus, als ihnen lieb war. Wie es diese Gruppe Menschen an sich hat, waren natürlich auch ein paar Minnesänger dabei und hatten einige Instrumente im Gepäck. Die, die die Trolle nicht angeknabbert hatten, brachten sie schnell nach hause und – welche glückliche Fügung – waren sie auch noch wie Trollinstrumente gestimmt.

Das dürfte nicht vollständig der Realität entsprechen, ebenso wie ihre eigens erfundene Sprache „Das TrollfesT Spräk“, eine skurrile Mischung aus skandinavischen Sprachen und deutsch, die wohl nicht so viele Erfolge in der nicht-trollischen Welt verbuchen können wird. Und wo vergleichbare Bands aus dem Folk-/Black-Metal-Sektor neben den Hauptinstrumenten auf Synthesizer und Keyboards zurückgreifen, setzen TROLLFEST neben üblichen Verdächtigen wie Banjo, Trompete oder Akkorden auch noch auf Eier, Bierflaschen oder Fingerknacken.

Das Konzept sollte also langsam aber sicher deutlich werden: Wo verwandte Bands wie Finntroll, Korpiklaani oder Equilibrium zwar Party machen, aber dann doch rechtzeitig vor dem Verlassen der Ernsthaftigkeitsgrenzen Halt machen, legen TROLLFEST erst richtig los. Das akustische Intro „Trollfest“ lässt die Laune schon steigen, mit „Willkommen Folk Tell Drekka Fest!“ aber beginnt der Wahnsinn richtig. Eine schwarzmetallische Humppa-Attacke jagt die nächste, akustische Zwischenspiele mit den zahlreichen Instrumenten ergänzen die mal zum Schunkeln und mal zum Headbangen zwingenden Melodien und Trollmannen grunzt und schreit sich im Vordergrund die Seele aus dem Leib, während er bei den besoffenen Chören von der ganzen Truppe unterstützt wird.

Textlich kann man die Norweger nie wirklich erfassen, ist bei dem Sprachkuddelmuddel aber auch kein Wunder. Immerhin Fragmente erschließen sich, so etwa bei „Helvetes Hunden GARM („VOFF, VOFF, VOFF, er kommt nach dich ja / VOFF, VOFF, VOFF, er sollst essen dich opp!“), „Sagaen Om Suttungs-Mjöd“ („Lalala lalalalalalala…“) oder „Der Erste Krieg“ („Alle jordens Utyske fahren fort nach Byen undt töten KircheMann / „Tralalala – HEI“). Und auch wenn man wenig versteht, das alles macht dermaßen Spaß und hat eine gewisse Magie, die zum mitschunkeln und mitsingen bzw. zumindest zum mitgrölen und natürlich –feiern mehr als nur einlädt. Und auch wenn man wenig versteht: Es geht doch sowieso vor allem ums Saufen, Feiern und Christenschmausen.

Nun, TROLLFEST überzeugen auf ihrem Debüt voll und ganz und machen, wie bestimmt schon mal erwähnt, mächtig Spaß und Party. Einzig der recht dumpfe Sound könnte man einem vielleicht die Freude vermiesen. In diesem Sinne, genehmigen wir uns ein gutes „Urgammal Gebräu“ aus frischem Prieserblut, „und Hamburger og Kebab mit“ und „Alles ist willkommen mit Mjöd und Öl, An diesem Fest sollst es bliet sjaisens söl“. Tack Zu TROLLFEST!

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert