Konzertbericht: Talco w/ Ebri Knight

09.03.2018 München, Backstage (Werk)

Mit „And The Winner Isn’t“ haben TALCO gerade erst ihr siebtes Studioalbum veröffentlicht und in abgespeckter Besetzung bereits eine kurze Akustik-Tour (u.a. in der Münchener Szene-Bar Schwarzer Hahn) hinter sich. Nun gehen die Italiener mit dem Faible für den FC St. Pauli in voller Bandstärke auf Hallen-Tour – mit von der Partie: Die katalonische Folk-Ska-Formation EBRI KNIGHT.

Mit Geige, Querflöte und Konzertgitarre, dazu E-Gitarre, E-Bass und Schlagzeug, legen EBRI KNIGHT um 20:15 Uhr dann auch gleich mit einigen für Ska eher untypischen Instrumenten los. Entsprechend speziell klingt das Material der Katalanen: Durch die Tatsache, dass alle Musiker auch noch singen, wird der Folk-Charakter der Musik nochmal verstärkt. Dass das Resultat gut tanzbar ist, überrascht da wenig – in der Folge dauert es nicht lang, bis das bereits gut gefüllte Backstage Werk in Bewegung kommt. Dass sich zu der Musik von EBRI KNIGHT sogar eine Wall Of Death durchführen lässt, liegt hingegen nicht unbedingt auf der Hand – das Münchner Publikum meistert jedoch auch diese von der Band gestellte Aufgabe mit Bravour.

  1. Carnaval
  2. Cridarem
  3. El Pueblo Unido
  4. Conte Medieval
  5. La Nit Encesa
  6. Viva La Quinta Brigada
  7. Campesino
  8. Foc!
  9. Guerrilla
  10. Viurem Lliures

Nach 45 Minuten EBRI KNIGHT ist die Stimmung entsprechend ausgelassen. Beste Bedingungen also für TALCO, die den Umbau – in niedliche Tier-Onesies gekleidet – gleich selbst in die Hand nehmen.

Als TALCO um 21:30 schließlich die Bühne entern, stellt sich zwar heraus, dass die Onesies (leider) nicht das neue Stage-Outfit der Band sind – ansonsten erfüllen TALCO von der ersten Minute an jede Erwartung der Fans. Gute Laune und knackiger Ska-Punk lassen das Backstage Werk innerhalb weniger Minuten zur Sauna werden: Während im dichtgepackten Innenraum eher geschoben denn getanzt wird, geben TALCO auf der Bühne alles. Dass Fronter Dema mitnichten alle Töne trifft – bei TALCO ein altbekanntes Problem – stört heute nur den gestrengen Musikkritiker. Das Publikum ist dafür schon viel zu sehr in Feierlaune. Und das ist auch gut so. Schließlich geht es bei kaum einer Musikrichtung so sehr um die pure Freude am Tanzen denn beim Ska.

So fällt auch nicht weiter ins Gewicht, dass sich die Songs spätestens gegen Ende des 90-minütigen (!) TALCO-Sets nicht mehr maßgeblich voneinander unterscheiden: Tanzbar sind sie schließlich alle. Doch nicht nur das Publikum, das bei Weitem nicht nur skankt, sondern durchaus auch die Wall Of Death und den Circlepit kennt, ist nicht zu bremsen: Als das reguläre Set (inklusive Zugabe) absolviert ist, tanzen TALCO auf der Bühne zum Outro (Iron Maidens „The Trooper“ in der Banjo-Bersion) einfach weiter. Damit nicht genug: Nachdem auch das Publikum nicht aufhört zu tanzen, holen sich TALCO zum Abschluss ihre Instrumente zurück und covern den Song noch einmal live.

  1. Onda Immobile
  2. Tarantella Dell’ultimo Bandito
  3. L’odore Della Morte
  4. Bomaye
  5. La Parabola Dei Battagghi
  6. La Mano De Dios
  7. La Carovana
  8. St. Pauli
  9. La Verità
  10. Bella Ciao
  11. A La Patchanka
  12. Il Tempo
  13. El Sombra
  14. Medley
  15. Avatar
  16. Dalla Pallida Mirò
  17. Danza Dell’autunno Rosa
  18. Silent Avenue (Nella Strada)
  19. Matematica Idea
  20. Intervallo
  21. Punta Raisi
  22. Domingo Road
  23. Tortuga
  24. La Torre
  25. Gran Galà

Haare, Körper, T-Shirts, die Wände, der Boden – es gibt nichts, was nach dieser Show nicht wahlweise von Schweiß, Kondenswasser oder Bier nass ist. Wenn TALCO auch vielleicht stilistisch keine einzigartige Ska-Band sind, so scheinen es die Italiener doch geschafft zu haben – anders ist der kometenhafte Auftritt der Band, die diesmal erstmalig als Headliner die größte der drei Hallen im Backstage München quasi ausverkauft hat, nicht zu deuten.

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert