Review Absu – Absu

  • Label: Candlelight
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Black Metal

Proscriptor McGovern – Unmöglich, eine Rezension zu einer ABSU-Scheibe ohne die Nennung seines Namens zu schreiben. Acht Jahre nach dem großartigen „Tara“ ist der singende Schlagzeuger nach wie vor der Kopf des Projekts. Das mag nicht zuletzt daran liegen, dass der Rest der damaligen Besetzung sich ausklinkte; ersatzweise holte man sich zwei neue Schergen für Gitarre, Bass und Synthesizer sowie eine Reihe von Gastmusikern für das selbsbetitelte Comeback-Werk an Bord.

Nun ist das Syndrom, das sich bei vielen Bands bezüglich Comeback-Alben zeigt, ja bekannt: Man ist vor Urzeiten irgendwann mal in eine Sackgasse gelaufen, konnte weder vor noch zurück, löste sich folgerichtig auf, traf sich irgendwann wieder in ebenjener Sackgasse und rannte abermals Kopf voraus gegen die Wand. Beispiele brauche ich hier wohl keine nennen, es dürfte jeder seine persönlichen Favoriten bei dieser Art von Bands haben. ABSU agierten hier vorausschauender, sie liefen nämlich gar nicht erst in die Sackgasse hinein: Erschöpft klang der ABSU-Sound nach „Tara“ noch nicht, und dennoch setzen ABSU an einem relativ unerwarteten Punkt wieder an. Proscriptor nennt es einen „70’s Psychedelic Rock-Flair“, der kommt bisweilen auch tatsächlich recht deutlich zum Tragen, vor ging man das ganze Songwriting ein wenig offener und weniger verbohrt an. Herausgekommen sind dabei zwölf sehr homogene Tracks mit Schwerpunkt auf thrashigem (Highspeed) Black Metal, der sich jedoch überaus zeitgemäß präsentiert (Produktion!) und mit einer Menge Abwechslung und Charme aufwartet. Gesondert zu erwähnen sind hier das kompromisslos groovende „Amy“, das mit äußerst coolem, ausgedehntem Synthie-Solo ausgestattete „… Of The Dead Who Never Rest In Their Tombs Are The Attendance Of Familiar Spirits“ sowie „In the Name of Auebothiabathabaithobeuee“ oder wenigstens dessen ebenfalls äußerst stylisches Gitarrensolo. Nicht erwähnt werden muss dagegen, dass Proscriptor beim Erstellen der Songtitel bisweilen auf der Tastatur eingeschlafen ist.
Probleme habe ich einzig mit einem Punkt, der eigentlich Grund zur Freude sein sollte, und der bezieht sich auf die Songanzahl auf dem Album. Zwölf echte Tracks plus ein Outro, das komplett durchzuhalten, wenn weder gängige Songstrukturen noch Mid-Tempo-Songs im Überfluss vorhanden sind, ist keine ganz einfache Sache und lässt die letzten drei-vier Nummern vergleichsweise unattraktiv dastehen – Der Kanal ist hier einfach schon voll. Das ist insofern schade, als diese qualitativ an sich überhaupt nicht abfallen.

Wie dem auch sei und egal wie viele Songs es nun sind, ABSU kehren gewohnt stark zurück und wirken kein bisschen angestaubt. Ein wenig Zeit braucht das Album um sich zu entwickeln, dann wirkt es dafür aber auch, in atmosphärischer Hinsicht vor allem durch die oft sehr stimmungsvollen Synthie-Parts, was dann wohl auch mit dem Psychedelic-Rock-Einschlag gemeint ist. Eine Empfehlung gibt’s natürlich für die komplette Anhängerschaft der Vergangenheit, aber da ABSU auf „Absu“ nicht wirklich traditionell wirken können auch Freunde des Extreme Metals im allgemeinen mal ein Ohr riskieren.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

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