Das Cover von "Stalingrad" von Accept

Review Accept – Stalingrad

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Heavy Metal

Als die Teutonenstahl-Urgesteine ACCEPT vor zwei Jahren ohne Gründungsmitglied und Aushängeschild Udo Dirkschneider zurückkehrten, hielten das viele für reine Geldmacherei und erwarteten kaum mehr als ein Durchschnittswerk. Stattdessen gaben sich die Mannen jedoch so spielfreudig wie lange nicht mehr, lieferten ein Album des Jahres ab und landeten vollkommen verdientermaßen auf Platz #1 der Charts – da es eine Schande wäre, diese neu gewonnene Popularität nicht zu nutzen, erscheint mit „Stalingrad“ auch gleich das nächste Album.

Auch wenn die Band selbst gern etwas anderes behauptet, so klingt „Stalingrad“ doch – zum Glück – keineswegs genauso wie sein Vorgänger. Natürlich geht auch das neue ACCEPT-Album grundsätzlich in die gleiche Richtung wie „Blood Of The Nations“ und anders hätte es die Anhängerschaft der Truppe wohl auch kaum haben wollen, allerdings ist hier durchaus eine Entwicklung zu verzeichnen: Während sich also ab dem Opener „Hung, Drawn And Quartered“ erneut typisch Hoffmann’sches Teutonenstahl-Riffing in Tateinheit mit hymnischen Refrains und Gitarrenmelodien in den Gehörgängen festsetzt, mutet das Songmaterial im allgemeinen etwas homogener an.

Wo man auch „Blood Of The Nations“ noch den Eindruck hatte, die Truppe habe geradezu mit Absicht die stilbildenden Elemente des altbekannten ACCEPT-Sounds zum Einsatz gebracht, um zu beweisen, dass es auch ohne Herrn Dirkschneider geht, muten Nummern wie „Flash To Bang Time“ und „The Quick And The Dead“ einerseits moderner und gleichzeitig auch selbstbewusster an. Letzterer Eindruck rührt hauptsächlich daher, dass erwähnte „ACCEPT-Momente“ zwar natürlich nach wie vor vorhanden sind, aber generell besser in die Songstrukturen eingebettet scheinen, was nahe legt, dass die Truppe über die vergangenen zwei (Tour-)Jahre noch mehr mit ihrem neuen Frontmann zusammengewachsen ist und jetzt erst recht nichts mehr zu beweisen hat.

Somit brauch kein Fan der Herren Angst haben, die Truppe hätte den Pfad der Tugend verlassen, aber dennoch klingt „Stalingrad“ merklich anders als sein Vorgänger – aber zweimal das gleiche Album möchte ja ohnehin niemand hören. Hinzu kommen die üblichen Qualitäten der Mannen wie die ebenso passionierte wie spielfreudige Leadgitarren-Arbeit des Duos Hoffmann und Frank, die auch hier wieder für etliche Gänsehaut-Momente zu sorgen vermag sowie die glasklare Produktion eines gewissen Andy Sneap, der schon bei „Blood Of The Nations“ hinter den Reglern saß und inzwischen maßgeblich für den charakteristischen Sound der „neuen“ ACCEPT verantwortlich ist.

Warum also trotz all der guten Worte einen halben Punkt weniger als beim letzten Mal? Ganz einfach: ACCEPT kehrten von zwei Jahren mit derart unerwartet hoher Qualität zurück, dass einen das Resultat schlichtweg sprachlos machte. Angesichts eines solch fabelhaften Albums sind die Erwartungen an den Nachfolger natürlich hoch gesteckt – die werden von den Solingern natürlich auch voll und ganz erfüllt, allerdings bleibt der ultimative „Wow“-Effekt trotz der erwähnten Neuerungen vollkommen natürlicherweise aus.

„Stalingrad“ ist die legitime und absolut logische Fortsetzung von „Blood Of The Nations“ – mehr gibt es zu diesem Thema eigentlich nicht zu sagen. ACCEPT zeigen sich auch auf Reunion-Werk Nummer zwei in Bestform und verbinden ihre bekannten Trademarks mit kraftvoller Edel-Produktion zu einem Heavy Metal-Koloss, der seinesgleichen sucht und einen ziemlich hohen Standart für das noch junge Jahr setzt. Letztlich bleibt der Band nur zu wünschen, dass der Weg an die Spitze der Charts auch 2012 noch offen ist, bei einem derart hochwertigen Produkt müsste es jedoch mit dem Teufel zugehen, wenn das anders wäre.

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Wertung: 8.5 / 10

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