Review Anubiz – Leid

Anubiz aus dem Ruhrgebiet machen nun wahrlich keine Musik für überzeugte Frohnaturen, was man bei dem Titel „Leid“ und dem Cover ja auch schon mal gar nicht erwarten darf. Stattdessen gibt’s volle Breitseite melancholische, düstere, depressive und aggressive Melodien, die ganzen 40 Minuten über. Kindergartengothic der Marke Him bekommt man hier natürlich auch nicht zu hören, bevor das hier jemand befürchtet, Anubiz werden stattdessen oft mit Theatre Of Tragedy verglichen. Dazu kann ich aber weiter nichts sagen, da ich von dieser Band kaum etwas kenne.

Einen Innovationspreis werden und wollen Anubiz nie gewinnen, stattdessen wird hier auf recht eingängige und einfach gestrickte Riffs gesetzt, denen man ohne große Probleme folgen kann. Auf unnötigen Ballast wird also verzichtet. Größtenteils geht’s hier auch sehr langsam bzw. doomig zur Sache, ein wirklich schneller Riff ist hier Seltenheit, muss aber auch gar nicht unbedingt sein, da es so wie es ist seine Wirkung recht gut entfaltet.Alle Texte sind hier durchgehend in deutsch gehalten, und ganz traditionell werden die Lyrics von einer Sängerin und einem Growler vorgetragen. Die weibliche Seite der Stimme, Eva Paschen, geht mit ihren Gesängen meist in recht hohe Tonlagen, manchmal aber auch etwas gemäßigter, einmal sogar richtig aggressiv und dem Sänger Konkurrenz machend (bei einer Stelle in „Narben“. Die männliche Stimme gefällt mir aber nicht ganz so gut wie die der Frau, ich finde, da könnte das ein oder andere mal etwas mehr Kraft dahinter stecken. Aber schlecht isses auf keinen Fall!

Die Texte an sich sind zwar nicht immer das gelbe vom Ei, sie könnten stellenweise vielleicht noch etwas besser ausgefeilt werden und etwas ausgereifter klingen. Die Geschichten, die in den Songs erzählt werden, handeln allesamt von der dunklen Seite der menschlichen Seele und allem möglichen, was schlecht und böse ist. Ist zwar natürlich nichts neues, aber hier wird in Verbindung mit der instrumentalen Komponente recht schnell erreicht, dass man den Schmerz und das Leid beinahe selbst mitfühlt.Ist halt Musik, die man sich an Tagen, an denen man übelst gut gelaunt ist nicht geben kann, dafür aber bei weniger guter Laune gern mal im Player rotiert.

„Leid“ ist die zweite Veröffentlichung von Anubiz, und bald schon soll der Nachfolger in den Startlöchern stehen, diesmal sogar mit der Unterstützung eines Labels, was wohl deutlich macht, dass Anubiz auf jeden Fall Talent haben.
Jedenfalls ein gelungenes Album, von dem ich „Totenzimmer“ als Anspieltipp nennen würde, das Lied ist mein Favorit auf diesem Album. Gothic Metal Fans sei auf jeden Fall geraten, hier mal ein Ohr drauf zu werfen, am besten auf der offiziellen Bandseite www.anubiz.de, auf der man sich das gute Stück auch bestellen kann.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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