Review Axolotl – Voices Of Luna

  • Label: Bret Hard
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Thrash Metal

Seltsame Nomenklatur aus Gelsenkirchen: Weder der Bandname noch der Albumtitel passen so recht zu der Schublade, in der sich AXOLOTL einquartieren. Man muss nicht gerade Mittelamerikanistik studiert haben, um den mexikanischen Ursprung zu erfassen. Auf Deutsch handelt es sich um einen Wasserdämon, was eine gewisse Exotik platziert, der Name der zweiten Langspielplatte der Ruhrpottcombo hingegen klingt eher nach Düstermetal, erst recht, wenn man sich das Artwork zu Gemüte führt. Tatsächlich gibt das Quintett aber melodischen Death Metal an, wobei darüber direkt zu reden sein wird.

Denn eigentlich hört man hier wenig, was man mit dieser Spielart assoziieren würde. Sicher findet sich die eine oder andere Melodie und auch die Gitarre soliert gelegentlich. Insgesamt ist der Stoff aber viel zu hart und erinnert wesentlich mehr an Thrash. Die Riffs sind blitz-blank geschliffen und sägen, was das Zeug hält und das Schlagzeug blastet wahlweise oder agiert im kernigen Double-Bass-Bereich. Sehr kräftig kommen auch die Vocals, Fronter Matthias holt diesbezüglich alles aus der Kehle heraus und wird mit der eigenwilligen Mischung aus thrashig-klarem Shouten und death-metallischem Grunzen zu einem echten Markenzeichen. Insgesamt wird aber auf „Voices Of Luna“ gute technische Arbeit abgeliefert, man merkt schon, hier kommen fast zehn Jahre gemeinsamen Musizierens zusammen.
Doch auch diese können nicht darüber hinwegtäuschen, dass AXOLOTL zwischendurch mal ein paar Auszeiten nehmen müssen. Anders als bei Bands, die drei gute Songs am Anfang verheizen und danach eher Stückwerk präsentieren, sind die Lieder auf „Voices Of Luna“ aber gut aufgeteilt. So gerät zwar immer wieder eine etwas schlappere Nummer zwischen die qualitativen Hinhörer, aber unter dem Strich bleibt das Niveau während der knapp 50 Minuten hoch genug, um bis zum Ende durchzuhalten. Heißt auf der anderen Seite aber auch, dass kaum ein Lied nach oben hervorsticht, nie hat man das Gefühl, wirklich in die Visionen von AXOLOTL eintauchen zu können.
Dem Genre entsprechend ist der Sound ein wenig „räudig“. Die zehn Songs sind gut produziert, haben aber eine leichte Tendenz zum „schmutzigen Klang“, wie man ihn aus der Szene kennt. Macht überhaupt nichts, vielmehr entsteht so eine weitere Prise Authentizität, die „Voices Of Luna“ gut zu Gesicht steht.

AXOLOTL wären mit einem weniger seltsamen Bandnamen vor zwei Jahrzehnten sicher ein ganz heißer Act gewesen. Aber auch im Jahre 2015 machen sie mit ihrem energiegeladenen Thrash Metal mit leichten Melodic-Einflüssen keine schlechte Figur. Wenn man mal ein paar Aggressionen übrig hat, findet man mit „Voices Of Luna“ eine gute Möglichkeit, diese abzubauen.

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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