Review Delight – Breaking Ground

Auch wenn DELIGHT seit 1997 bisher schon vier Alben veröffentlicht haben und in ihrem Heimatland anscheinend zur Spitze der Metalszene zählen, bekamen die Polen in hiesigen Gefilden nahezu keine Aufmerksamkeit. Nun, die Frage nach dem „Warum?“ ist relativ schnell beantwortet – es gibt einfach keinen besonderen Grund dazu.
Dabei machen die fünf Männer und ihre Frontfrau eigentlich gar nichts falsch. Schwere, rockige hart- und neumetallische Gitarren, extrem eingängige Melodien, poppige Refrains, manchmal zuckersüße Keyboardlinien oder elektronische Elemente als Untermalung und Ergänzung sowie eine mal zerbrechlich und mal kraftvoll trällernde Sängerin. Fertig ist der moderne Gothic Rock-Eintopf mit den typischen Zutaten.

Man kennt es von Bands wie Lacuna Coil oder Evanescence, und auch in Polen scheint nicht anders gekocht zu werden als in Italien oder Amerika. Am Anfang steht die treibende Rocknummer („Divided“), kurz danach kommt die typische Hitsingle-Nummer („In Too Deep“), dann dauert es auch schon nicht mehr lange bis zur sinnlichen Akustiknummer („Fire“), zum experimentellen Stück („More“) oder der allzu radiotauglichen Ballade („Juliet“). Der Rest bewegt sich ganz einfach im normalen Gothic Rock-Durchschnitt, und hat ebenfalls genug Hitpotenzial; „Sleep With The Light On“, „Reasons“, „Every Time“ oder „All Alone“ können zweifellos große Erfolge werden.

Mit Roadrunner Records fand man nun auch endlich ein Label, das zu diesen Erfolgen und zum Durchbruch verhelfen kann. Besser als genannte Gruppen sind DELIGHT aber nicht, stehen diesen im Endeffekt ein wenig nach. Das größte Manko der Scheibe ist wohl, dass die einzelnen Songs trotz der Eingängigkeit nicht richtig hängen bleiben, im Nachhinein fällt es ein wenig schwer, sie untereinander zu unterscheiden.

Wie gesagt, unsere östlichen Nachbaren machen hier (fast) nichts falsch, haben dazu noch eine Produktion, die nicht besser hätte ausfallen können und nun auch eine große Plattenfirma im Rücken. Live dürfte es auch alles recht gut funktionieren und zweifellos eine Zielgruppe finden. Problematisch werden könnte es nur, wenn die Fans die Musiker anfeuern wollen, die nicht leicht nachvollziehbaren Zungenbrechernamen dürften manchem im Halse stecken bleiben.
„Breaking Ground“ klingt aber einfach zu sehr auf Erfolg und Sicherheit getrimmt, so dass eine eigene Identität vollkommen abhanden kommt und DELIGHT eben klingen wie alle anderen auch. Eine Empfehlung gibt es hiermit nur für die, die nicht genug von dieser Richtung haben können und sich gerne jede Gothic Rock-Scheibe ins Regal stellen mögen.

Wertung: 6 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert