Review Dominici – O3 A Trilogy – Part 3

Etwas mehr als ein Jahr ist es nun her, dass DOMINICI den zweiten Teil der Trilogie „O3“ veröffentlichte. Viel hat sich in diesem Jahr nicht getan. Highlights waren sicher die Auftritte als Vorband von Dream Theater, bei der sich die Band hinter Frontman Charlie als progressive Könner beweisen konnten.

Musikalisch treten die Herrschaften aber auf der Stelle. Immer noch mischen sich progressive Passagen unter klassischen Heavy bzw. Melodic Metal. „King Of Terror“ beginnt mit Sprachpassagen, die in die Geschichte einführen, es folgt eine kurze akustische Überleitung zu einem sehr harten Schlussteil. So bewegt sich DOMINICI musikalisch durchgehend auf guten, aber wenig berauschendem Niveau. Die obligatorische Ballade „So Help Me God“ zieht wenig beeindruckend am Ohr des Hörers vorbei. Beim darauffolgenden „Liquid Lightning“ wurde ich aufgrund des Textes des erste Mal stutzig. Wird da wirklich jemand von Außerirdischen entführt? Das 10 Minuten Monument „Enemies Of God“ bestätigt mich in dieser Annahme. Bei solch einem Thema bewegen sich Künstler stets auf einem schmalen Grad zwischen brauchbarer Science-Fiction und grausamen B-Movie Anleihen. Dies erfordert also einen sehr guten Songwriter. Arjen Lucassen schafft es immer wieder, Jon Schaffer ist damit gescheitert und – was soll ich noch um den heißen Brei herumreden – Charlie Dominici ist leider kein so guter Songwriter, als das er sich damit Erfolg haben könnte. Ab dem fünften Stücke empfehle ich also, beim Text am besten wegzuhören. Besonders schade finde ich dies, weil die Kompositionen ab hier um einiges interessanter werden. „Enemies Of God“ erweist sich als sehr abwechslungsreich und spannend gestaltet. Auch das darauffolgende „Revelation“ hält das Niveau, wobei dieser Song noch viel druckvoller aus den Boxen kommt. Richtig beeindruckend wird es aber leider erst ganz zum Schluss. „Genesis“ hat den besten Aufbau der gesamten Platte, einen bombastischen, mitreißenden Refrain, flüssige Gesangslinien und die ausgereifteste Gitarrenarbeit. Der Song wirkt wie aus einem Guss, wodurch ich mich auch das erste Mal von der Musik gefangen nehmen lasse. Auf den Text sollte man weiterhin nicht hören, aber die Nummer rockt einfach.

Im Vergleich zum Vorgänger hat sich nicht viel getan. Obwohl mich die Texte doch ab und zu ziemlich stören, kann ich Fans, die gerade neu einsteigen, trotzdem diese Platte hier empfehlen und zwar aus einem einzigen Grund: „Genesis“. Ich hoffe, dass dieser Titel wirklich sowas wie die Geburt eines neuen Charlie Dominici einleiten wird. Eines Charlie Dominici, der frei von konzeptionellen Zwängen und Vergangenheitsdenken seinen ganz eigenen Eindruck in der Progressive-Landschaft hinterlassen kann. Mit seinen jungen Mitstreitern hat er auf jeden Fall das Potential dazu.

Wertung: 6.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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