Review HeadCat – Walk The Walk…Talk The Talk

Wenn heutzutage überhaupt noch irgendjemand weiß, wie echter, bluesiger Rock zu klingen hat, dann Mr. Rock’n’Roll persönlich: Lemmy Kilmister. Und der Neo-Rockabilly-Vorreiter Slim Jim Phantom. Und Danny B. Harvey (Lonesome Spurs und The Rockats). Wie logisch eigentlich, dass die drei zusammen bei HEADCAT musizieren. Und wie cool vor Allem.

So ist das zweite Studioalbum des Trios, dessen Name sich aus den Namen Motörhead und The Stray Cats zusammensetzt, wenig überraschender Weise ein Lehrbeispiel, wie Blues-Rock zu klingen hat: Lässige, milde angecrunchte Riffs, begleitendes Piano, bisweilen ein groovendes Solo und ständig: Lemmys legendäre Reibeisenstimme, hier aber zumeist natürlich in seiner säuselndsten Ausführung – viel mehr braucht es auch eigentlich nicht an Zutaten für ein Album dieser Stilrichtung. Denn sicherlich, die Welt hebt „Walk The Walk… Talk The Talk“ nicht aus den Angeln, aber das muss es ja auch nicht – liefert das Album doch den passenden Soundtrack, um in einem alten Schaukelstuhl sitzend mit einem Whiskey in der einen, einer Zigarre in der anderen dabei zuzusehen, wie sich diese Arbeit andere machen. Und sind wir ehrlich: Das ist allemal die erstrebenswertere Rolle im Lauf der Dinge…
All zu lange hat das ganze Szenario leider nicht Bestand, liefert das Album doch trotz seiner zwölf Stücke, der Tatsache geschuldet, dass der ein oder andere knapp an der Zwei-Minuten-Grenze vorbeischrammt, nichteinmal eine halbe Stunde Musik. Doch schlimm ist auch das nicht im Geringsten, sind die gebotenen Songs doch einerseits so unterhaltsam, dass man das Album vollkommen problemlos auch zwei- oder dreimal in Folge anhören kann, ohne sich dabei zu langweilen, wenn man das Bedürfnis verspürt – andererseits umschifft das Werk so elegant das Risiko, sich nach hinten heraus zu ziehen oder sich über das genrebedingt normale Maß zu wiederholen.

Mit „Walk The Walk… Talk The Talk“ liefern HEADCAT ein Album ab, welches sich von der Spritzfahrt im Cabrio bis hin zum Ausflug mit dem Chopper, vom gemütlichen Abend im Ohrensessel bis hin zur heißen (Kneipen)-Nacht für quasi jede Lebenslage eignet – allein der unwiderstehliche Drang dazu Whiskey und Zigarre zu genießen legt nahe, von ersteren beiden und vergleichbaren Szenarien abzusehen… denn Whiskey und Zigarre erscheinen mir hier durchaus essentiell, um den Charme von „Walk The Walk… Talk The Talk“ in Gänze erfassen zu können (sage ich, als bekennender Whiskey-Banause und Nichtraucher) – schlägt einem doch quasi schon beim Öffnen der CD der unverkennbare Geruch einer alteingesessen Rockabilly-Bar entgegen…

Wertung: 8.5 / 10

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