Die JAPANISCHEN KAMPFHÖRSPIELE – mir waren sie bereits seit Jahren nur vom Hörensagen bekannt: Allzuoft verglich man sie mit den Excrementory Grindfuckers aus Hannover, zu Augen bekam ich sie bisher jedoch nie. Wird wohl auch nicht mehr passieren, denn „Kaputte Nackte Affen“ ist das neueste und gleichzeitig auch das letzte Album der Kampfhörspieler, die ihre Auflösung für den 29. Januar 2011 bekannt gaben – genau einen Tag nach dem Release von „Kaputte Nackte Affen“. Ob dieses Album ein würdiger Schlusspunkt unter zwölf Jahren Grindpunk-Karriere sein würde?
Mit einem satten Groove und melodischen Riffs legt „Die Krone der Schöpfung“ los, und auch der Titeltrack „Kaputte Nackte Affen“ kann was und regt sofort zum Tanzen an, der coolen Bassline am Anfang sei dank. Das sind auch die beiden Hauptrezepte der JAPANISCHEN KAMPFHÖRSPIELE auf „Kaputte Nackte Affen“: Grooves, und simpel gestrickte Melodien. Dazu gibt es das übliche Wechselspiel zwischen Growl und Kreischgesang. Der artet bei den JAPANISCHEN KAMPFHÖRSPIELEN allerdings mitunter in nerviges Gequäke aus. Coole Melodien werden in „Was Wenn?“ gezeigt, „Mach Dich Fit Für den Bikini“ glänzt dagegen als einer der abwechslungsreichsten Songs des Albums und walzt gegen Ende hin alles platt, genauso wie „Der Homo Sapiens“. „Statuspanik“ ist ein Instrumentalstück, dessen Sinn sich mir nicht ganz erschließt, da es von der Struktur her eher wie ein Lied aufgebaut ist, zu dem Gesang gehört. Am Besten gefallen die JAPANISCHEN KAMPFHÖRSPIELE auf „Kaputte Nackte Affen“, wenn sie im melodischen Midtempo verweilen, dabei kommen dann auch gute Songs raus: „Ein blutiger Vormittag“, in dem es wohl um das Attentat des Schülers Tim K. vor knapp zwei Jahren geht, ist dafür das beste Beispiel – hier machen wiederum die durch die Produktion gut betonten, melodischen Bassläufe einiges aus.
In die Core-Ecke muss davon abgesehen auch mal abgedriftet werden, so ist „Homeentertainment“ ein 61-Sekunden-Dauer-Breakdown – zum Glück der Einzige dieser Art auf dem Album. Für mich als Nichtkenner der Bandbiographie bleibt alles in Allem am Ende nur ein leicht überdurchschnittliches Album stehen, das auf Grund seines Spaßfaktors Fans der Grindfuckers gefallen dürfte, und das auch Anhänger der ebenfalls deutschen Milking The Goatmachine ansprechen könnte, für mich aber in allen Belangen im Niveau nicht an die letzten Alben dieser beiden Bands heranreicht.
Wertung: 6 / 10