Review Klabautamann – Smaragd

  • Label: Zeitgeister
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Black Metal

Waren die Cover der letzten Alben von KLABAUTAMANN alle von großer Mystik geprägt, überraschen die zwei Bonner Florian Toyka (Valborg) und Tim Steffens (Skarab) auf ihrem nunmehr fünften gemeinsamen Album mit maritimer Thematik: Dass für die dargestellte Unterwasserflora und -fauna der etablierte Cover-Künstler Costin Chioreanu verantwortlich ist, sticht dabei nicht direkt ins Auge – erinnert das Bild farblich und in der Darstellungsweise doch eher an Ahabs „The Boats Of The Glen Carrig“ denn an Chioreanus traditionell düstere Arbeiten für Bands wie Grave, Arch Enemy, Dread Sovereign oder At The Gates.

Nachdem bereits die Optik von „Smaragd“ alte Fans irritieren dürfte, folgt auf das Drücken der Play-Taste der nächste Schreckmoment: So leise und dünn schallt es aus den Boxen, dass man meinen könnte, KLABAUTAMANN hätten vergessen, dem Album ein Mastering angedeihen zu lassen. Dass sich zu den ruhigen Cleangitarren, mit denen das Duo den Hörer bei „Into Depression“ begrüßt, dann auch gleich noch eine unangenehm schief klingende Zerrgitarre gesellt, ehe ein Black-Metal-Riff ungestüm dazwischenfährt und jede Form von Atmosphäre, die sich bis dahin aufgebaut haben könnte, vom Tisch fegt, sorgt ebenfalls nicht für Liebe auf den ersten Ton.

Ab da jedoch geht es rapide aufwärts: Wirkt das Arrangement des Openers auch etwas ungelenk, weckt das Black-Metal-Riffing in Kombination mit dem gurgelnden und harschen, erstmalig passagenweise aber auch cleanen Gesang hier (wie auch beim folgenden „My Terrifying Mirror“) immerhin sofort Erinnerungen an Enslaved zu „Isa“-/“Ruun“-Zeiten. Wo KLABAUTAMANN harte und ruhige Elemente in einem Stück kombinieren, sind die Parallelen noch klarer zu erkennen: Gerade „Under Feral Skies“ oder „The Murderers“ könnten nahezu unverändert auch von den Norwegern stammen. Da gibt es freilich schlechteres, auch wenn der Sound leider viel Schwung aus der Aufnahme nimmt.

Wirklich stark ist „Smaragd“ deshalb erst in seinen ruhigen Momenten, die sich im weiteren Verlauf des Albums erfreulicherweise häufen: Nach dem cleanen Mittelteil des Acht-Minuten-Openers folgen mit Songs wie „In My Shadow“, das an die Norweger Virus denken lässt, oder dem gefühlvollen „As The Snow Melted“ gleich mehrere Stücke, die so auch von Island oder Wobourn House, den mittlerweile aufgelösten Progressive-/Post-Rock-Projekten von Florian Toyka, sein könnten. Hier passt der im finalen „Frozen In Time“ sogar noch um einen Gastbeitrag von Anna Murphy (ex-Eluveitie, Lethe, Nucleus Torn) bereicherte Klargesang, hier stimmt die Atmosphäre, überzeugt das Gesamtarrangement – und auch der Sound von Hammond-Orgel und Cleangitarre klingt in Kombination angenehm weich und rund.

Der dünne Sound in den eigentlich lauten Passagen kostet „Smaragd“ leider einiges an Ausdruckskraft und auch die zugegebenermaßen schwierige Symbiose aus schroffem Black Metal und melodischem Prog-Rock gelingt dem Bonner Duo nicht immer ganz stimmig – bestes Beispiel hierfür ist leider gleich der etwas hölzern wirkende Opener „Into Depression“. Wer sich davon jedoch nicht gleich abschrecken lässt, bekommt mit „Smaragd“ in der Summe ein vielseitiges Album, das mit einigen wirklich starken Momenten aufwarten kann.

Wertung: 7 / 10

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