Review Mooncry – A Mirror`s Diary

Entzücken macht sich breit. Nicht etwa, weil die neue Platte der süddeutschen Metaller MOONCRY endlich da ist, sondern weil „A Mirror`s Diary“ die Band überhaupt erst in meinen Player gespült hat. Zwar handelt es sich hierbei bereits um das gemeinhin als „make it or break it“ bezeichnete dritte Lebenszeichen, aber zu spät ist es für einen Erstkontakt damit noch lange nicht.

Vor allem dann nicht, wenn man wie das Quintett nicht irgendeinen belanglosen Stoff abliefert, sondern eine Platte mit einer ganzen Reihe gutklassiger Songs vollpackt. Zwar mag sich der eine oder andere an der Stilbezeichnung „Dark Metal“ stoßen, wenn als Referenzbands Sabaton, Blind Guardian und Amorphis angegeben werden, aber letztlich ist das sowieso maximal tertiär.
Im Vordergrund steht natürlich die Musik und die kommt unter dem Strich symphonisch auf der einen, aber durchaus zackig und mit einiger Heaviness auf der anderen Seite. Man schreckt weder vor angerauten Vocals (daher wohl auch die Stilbezeichnung) zurück, noch vor flotten Riffs oder Double-Bass- und gemäßigten Blast-Beat-Attacken zurück. Trotz der Härte schimmert aber stets das Gefühl für atmosphärische Arrangements durch, wobei das Keyboard keineswegs zu dominant agiert, sondern die Dichte der Lieder zurückhaltend unterstreicht und sogar noch verstärkt.
Recht gelungen auch die Vielfalt, die MOONCRY präsentieren. So klingt zwar jedes Lied für sich „A Mirror`s Diary“ zugehörig, prägt aber in der Regel sein ganz eigenes Feeling. So bricht „Scylla“ beispielsweise mit dem sonstigen symphonischen Klang und baut orientalisch-arabische Melodien ein (möglicherweise deshalb der Querverweis zu Amorphis, sonst sind die Finnen eigentlich nicht im Sound von MOONCRY auszumachen). „The Beast Within Me“ stellt wohl so etwas wie die Quotenballade mit Folk-Einschlag dar, leider trotzdem einer der (wenigen) Schwachpunkte des Albums, irgendwie entfacht der Song nicht die Emotionalität, die ihm zugedacht worden ist. Kann man aber locker verschmerzen, wenn man stattdessen gleich mit einem starken Quartett eröffnet und obwohl das Infoschreiben diese als Anspieltipps hervorhebt, muss man doch konstatieren, dass „A Mirror´s Diary“ nach hinten nicht allzu sehr nachlässt.

Was haben wir also? Ein Album, welches wie aus einem Guss klingt, aber trotzdem viele eigene Stempel parat hält. Einige wirklich gute Songs und praktisch keine Ausfälle, macht unter dem Strich eine Metal-Platte, die man trotz aller Probleme bei der Einordnung gut hören kann, sowohl am Stück, als auch ausgewählte Songs bieten sich hierfür gut an. MOONCRY kann man schon mal auf der Rechnung behalten.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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