Review Mortification – Scrolls Of The Megilloth

Was rezensiert man eigentlich an Heilig Abend? Satanistischer Black Metal ist da vielleicht nicht das ganz Richtige, etwas besinnliches, christliches ist doch viel naheliegender. Zugegeben, in der Welt des harten Stahls sucht man Vertreter dieser Gattung maximal mit der Lupe, vermutlich braucht man schon ein Mikroskop dafür. Die Australier MORTIFICATION sind eines der wenigen Beispiele dafür, dass man guten Metal auch mit dem un-umgedrehten Kreuz machen kann. Speziell auf die Frühphase der Band trifft dies im Besonderen zu, also auf die Zeit, bevor sich Steve Rowe und Co in die Thrash-Gewässer aufmachten.

“Scrolls Of The Megilloth” bietet von der ersten bis zur letzten Sekunde hochexplosiven (Brutal) Death Metal, rasende Gitarrenläufe, knallige Drums und einen “Gesang”, der kaum von dieser Welt zu sein scheint. Nur selten gönnt man dem Hörer Verschnaufpausen, so ist der Opener “Nocturnal”, eine Homage an die Auftritte der Band in kleinen Clubs weit nach Mitternacht, schon fast als Ballade zu bezeichnen, der Titeltrack wird durch sakrale Orgeltöne eingeleitet. Ansonsten gibt es aber voll auf die Zwölf, ganz ohne Firlefanz hauen die Aussies auf Trommel und Saite und erfreuen den Hörter so mit gradliniger Musik. Obwohl einige Stücke durchaus länger sind (“Terminate Damnation”, immerhin über sieben Minuten oder der zwölfminütige Rausschmeißer “Ancient Prophecy“) wage ich es nicht, von progressiven Ansätzen zu sprechen, dafür ist die Musik nicht verspielt und verschachtelt genug, trotzdem ist es angenehm, dass die Jungs nicht bloß einfach drei Riffs aneinander hängen, wie dies so manch andere Kapelle tut, die sich dann auch noch den Stempel “trve” auf Revere heftet. Auf der anderen Seite darf man aber auch nicht allzu Innovation erwarten, gerade aus heutiger Sicht, da die Platte vor weit über 10 Jahren veröffentlicht wurde, ist der Todesstahl natürlich ziemlich fortgeschritten. Empfehlenswert ist “Scrolls Of The Megilloth” für diejenigen, die sich nicht daran stören, wenn es musikalisch auf einem niedrigeren Niveau zugeht, dafür hat man es im wahrsten Sinne des Wortes mit Überzeugungstätern zu tun.

Anstatt jetzt unnötig viele Worte zu verschwenden, höre ich an dieser Stelle lieber auf, es ist alles gesagt, was zu diesem Death-Metal-Klassiker zu sagen ist. Die Nachbarn freuen sich auch, wenn statt “Eternal Lamentation” oder “Necromanicide” jetzt wieder Weihnachtliches aus den Boxen schallt, denn die tatsächlich weihnachtliche Botschaft hört man MORTIFICATION nun wirklich nicht an. Volle Kanne, Hoschies!!!

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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