Review Old Graves – The Ruin Beneath Snowfall

  • Label: Naturmacht
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Black Metal

Manchmal ist es einfach schön, wenn man weiß, woran man ist. Bei einem Soloalbum, „This Ruin Beneath Snowfall“ betitelt, das unter dem Projektnamen OLD GRAVES erscheint, stellt sich beispielsweise nicht lange die Frage, was hier wohl zu erwarten sei. Ein trist, grau in grau gehaltenes Cover und das verwurzelte Logo tilgen schließlich den letzten Zweifel daran, dass die EP zweifelsohne an alle Freunde melancholisch-düsteren Black Metals adressiert ist.

Und diese sollten sich mit der zweiten EP des Kanadiers Colby Hink auseinandersetzen: Nach einem stimmungsvollen Intro aus melancholisch-verlorenen Akustikgitarren („Kestrel“) setzt „Down Treader“ mit schleppenden Zerrgitarren, gezogenem Gesang und bedächtiger Melodieführung so stark wie genretypisch ein: Bands wie Austere oder Woods Of Desolation springen einem quasi entgegen. Doch da der Reiz des Genres sowieso nicht unbedingt in musikalischer Extravaganz, sondern in der erzeugten Atmosphäre liegt, ist das nicht weiter störend. Denn von Letzterer gibt es bei OLD GRAVES mehr als genug: Durch den gelungenen Wechsel aus bedrückenden, ruhigeren Passagen – teils erneut mit Akustikgitarre („Hang My Remains From The Crescent Moon“) – und vom Schlagzeug energisch vorangetriebenem Schrammelriffing erfüllen OLD GRAVES einerseits jedes Klischee, das man über das Genre Depressive Black Metal kennt, andererseits auch alle Erwartungen, die man an eine Band aus diesem Sektor hat. Gerade der Titeltrack macht „This Ruin Beneath Snowfall“, was die Kombination dieser beiden Genre-Standards angeht, alle Ehre. Auch der gequält klingende Gesang, bei dem jeder Vokal, so scheint es, auf bis ans Maximum des Lungenvolumens gehalten wird, passt da perfekt ins Bild – schade nur, dass dieser im Klangbild nur wenig präsent abgemischt wurde und so oftmals zwischen den flächigen Gitarren und den vergleichsweise präsenten Becken untergeht.

„The Ruin Beneath Snowfall“ ist vielleicht keine Offenbarung. Wer jedoch auf Bands wie die bereits genannten Austere beziehungsweise Woods Of Desolation steht, kann sich diese EP bedenkenlos zulegen: Die erst 2013 gegründeten OLD GRAVES bieten mit Herz und Verstand gemachte Musik, die gut ins Ohr geht und Lust auf mehr macht. Vielleicht kommt nach zwei EPs und einer Split ja bald schon ein Full-Length? Zu wünschen wäre es!

Keine Wertung

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