Review Philomela – Anomia

Auf die junge, deutsch-österreichische Formation PHILOMELA (Gitarrist und Bassist aus Österreich, Sängerin und Schlagzeugerin aus Niederbayern) wurde ich erst vor knapp einem Monat aufmerksam, als ich ein Konzert der Band sah. Erwartet habe ich mir damals nicht viel, deswegen war ich auch umso überraschter, als die Band mit komplizierten Songstrukturen und atmosphärischen Riffs loslegte. Sängerin Gerlinde Müller und ihre Kollegen an den Instrumenten spielten mit einer interessanten Mischung aus Progressive und Alternative Rock die nachfolgenden Bands für mich klar in Grund und Boden, auch wenn diese vielleicht schon erfahrener gewesen sind. Nun liegt mir das Debütalbum vor, das zusammen mit Petr Graf von Chico Records in Eigenregie eingespielt wurde und vertrieben wird.

Und das Album enttäuscht nicht. Sowohl musikalisch als auch lyrisch beweist PHILOMELA bereits einiges an Reife. Das Album wird gleich mit dem Titelsong „Anomia“ eröffnet, der sich nach kurzer Zeit bereits als handfester Ohrwurm entpuppt. Zuerst zurückhaltend, bald aber lautstark entführt uns die Sänger in eine überraschend gut funktionierende, dunkle Atmosphäre. Die Texte schwelgen zwischen Frustration und Nachdenklichkeit. Hervor sticht in diesen Belangen der Track „Everybody Blank“, der mit der Zeile „oh, it makes me furious to see how they care ’bout no one but themselves“ beginnt und durchwegs anklagend wirkt. Das „furious“ nimmt man der Sängerin leider nicht wirklich ab, dafür schwingt zu wenig Aggressivität in der Stimme mit. Auch „Non-Conform“ schlägt textlich in eine ähnliche Kerbe wie der Vorgänger. Der Song ist zudem äußerst interessant aufgebaut: Beginnend mit ruhigem Gesang und der Begleitung einer Akustikgitarre gelingt es der Band die Spannung immer mehr anzuziehen. Leider kann ich mich mit dem Gesang hier nicht recht anfreunden. Das schnell gesprochene „everybody try to find, everybody wanna do“ gefolgt von sehr hohen Passagen wollen sich nicht recht in meinem Gehörgang einnisten.Wie bei schon lange keinem Album mehr, lese ich desto weiter das Album fortschreitet immer genauer die Texte mit und nicke zustimmend.
Auch „Eternal Hunt For Bliss“ bietet nachdenkliche Kost, die ruhig serviert wird. Erst gegen Ende fährt die Band mit heftigeren Riffs auf und fast schon typischer, leider etwas dünner Keyboard-Sound kommt hinzu. Die beiden abschließenden Stücke „Denial Of The Truth“ und „Long Lost Paradise” unterstreichen danach weiterhin die musikalischen und textlichen Stärken der Band. Der letzten Track bietet durchwegs eine der stärksten gesanglichen Leistungen der Niederbayerin, begleitet wird sie dabei nur von ihr selbst am Klavier. Dies stellt einen würdigen und gefühlvollen Abschluss der Platte dar.

Wie ich bereits einige Male erwähnt habe, bin ich von der Qualität des Debüts sehr angetan. Klar gibt es noch einige Dinge, die verbessert werden können, wie zum Bespiel der oben erwähnte Keyboardsound. Für ein selbst produziertes Debüt und sind es aber wirklich nur Kleinigkeiten. Hervorheben möchte ich auch noch mal deutlich die Texte, die einiges an Reife und auch Wahrheit in sich tragen. Ich hoffe, dass wir in Zukunft mehr von der Band hören werden. Wer Interesse an der Musik hat, kann auf ihrer MySpace-Seite ein Ohr riskieren: Klicken.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert