Review Putrid Inbred – Scavenger

Welch Freude! Endlich wieder eine Brutal Death CD aus den (vor allem für Extreme Metaller) schönen Benelux, genauer Belgien. Bekanntlich kommt eine nicht zu unterschätzende Zahl an Veröffentlichungen genau aus diesem Gebiet – um noch bestimmender zu werden: Benelux samt Frankreich. PUTRID INBRED sind eine bereits 1998 gegründete Brutal Death Metal bzw. Grind Combo aus Ronse, haben es aber erst dieses Jahr geschafft die erste LP „Scavenger“ aufzunehmen. Zuvor gab es neben den wohl unzähligen Live-Gigs lediglich eine Demo – was mich doch etwas verwundert.

Die Frage die man sich nun stellen mag: Wieso sollte das verwunderlich sein? Nun, PUTRID INBRED bewegen sich in ähnlichen Gefilden wie es zum Beispiel Benighted oder Kronos machen, aber auch Grind-Parts a la Phobia sind zu vernehmen. Das ergibt eine meiner Meinung nach göttliche Mischung aus allem Extremen was unsere schöne Welt bisher zu hören bekommen hat, wenngleich das alles recht unbekannte Bands sind – punkto Kreativität und Songwriting sind oben genannte Interpreten aber wahre Schmuckstücke. Wer weiß, vielleicht zählen PUTRID INBRED ja bald dazu? Zugegeben, Titel und Texte lassen lyrische Meisterwerke nicht zu, aber wer erwartet von Brutal Death Kappellen ernsthaft Avantgarde-Ähnliches – niemand. Abartige Abläufe und Riffs wie sie auf „Scavenger“ vorkommen sind in diesem Genre gefragt. Auch langsame aber und druckvolle Stücke („Eat Shit“) sind zu finden, den Hauptanteil machen aber natürlich die erwarteten Nackenbrecher aus, von diesen gibt es wahrlich nicht zu wenig. „I Eat Dead People“ ist der erste Kracher und schießt samt Blastbeats und Guttural-Gesang aus den Lautsprechern. Anzumerken ist die von PUTRID INBRED angewandte Formation bestehend aus zwei Sängern, nur einem Gitarristen, einem Bassisten und einem Schlagzeuger. Live leidergottes benachteiligt, aber gepresst auf Plastik ist man mit der doppelten Besetzung der Vocals klar im Vorteil – zumindest auf diesem Gebiet des extremeren Gesanges. Abartig tiefe Growls und etwas höheres Shouting harmonieren einfach wunderbar und geben dem Album ein ausgeglichenes Bild. Dies in Kombination mit dem immer wieder funktionierenden „Groove-Metal-Prinzip“ erzeugt stets aufs Neue ein Freudenerlebnis für jeden Fan von Rhythmus-betonter Schlachthaus-Musik. Note um Note und Ton um Ton prügeln die Jungs eine Attacke nach der anderen aus ihren Instrumenten, und so banal es auch klingen mag, dieses Album macht einen äußerst durchdachten Eindruck. Allerdings gibt es neben der großen Zahl an starken Tracks ein, zwei Tracks – wie z.B. „Stillborn Stew“ – die nicht auf Anhieb in solchem Maße zünden, sei es wegen übermäßig vielen Blastbeats oder dem arg hohen Tempo. Schwäche kann ich daran trotz allem keine erkennen, mit Fortlauf der CD tritt das Gegenteil ein. „Ready Steady Cook“ zeigt wie ernst diese Band tatsächlich zu nehmen ist, denn das nicht ganz zwei Minuten lange Stück fasst viele mögliche Aspekte dieser Musikrichtung zusammen – Groove, Tempo und tiefe Vocals. Doch als Krönung des Ganzen kommen Electro-Samples ins Spiel und bilden eine grenzgeniale Symbiose aus all diesen Einflüssen. Im Programm folgt nun ein Highlight nach dem anderen, „Harvesting Humans“, „Clit Kebab“ (über den Titel und den Inhalt darf ruhig diskutiert werden…) und wie sie alle heißen.

„Scavenger“ ist ein verdammt geschmeidiges Debütalbum geworden, das steht fest. Ich denke, dass ich nicht der einzige sein werde der dies so sieht, und sicher auch nicht der einzige, der den Belgiern einiges an Talent zuspricht. Natürlich sind meine Eindrücke davon abhängig, an welcher Art des Extremen Metals man sich orientiert, aber ohne PUTRID INBRED Rosen streuen zu wollen, auf dieser CD wurde einfach alles richtig gemacht. Von der Produktion bis zu den überdurchschnittlich groovigen Riffs – es wird in jeder der 39 Minuten verdammt gute Unterhaltung geboten!

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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