Review S.A.D.D. – Break Me

Alternative Rock mit etwas Metal dabei. Wenn so etwas bei einem Metal-Magazin landet, dann wird es seine Gründe haben. Im Fall von S.A.D.D. kenne ich sie nicht, ich mutmaße aber mal Folgendes: die hier vorliegende Debüt-EP erschien schon vor über einem Jahr und ist seitdem in 400 Online-mp3-Stores erhältlich. Ob möglicherweise nur eine geringe Anzahl Menschen dieses Angebot genutzt haben?

Ein weiterer Hinweis darauf ist, dass man nicht spart, jedes mögliche Faktum, welches ein strahlendes Licht auf die Band werfen könnte, im Info zu erwähnen. Meine Güte, wie interessant sind denn heutzutage noch 42.000 Klicks in sozialen Netzwerken? Eventuell würde man besser fahren, wenn man sich noch mehr auf das Songwriting konzentrieren würde, denn alles in allem schlecht ist der Stoff der vier Sachsen – deren Vornamen, wer hätte es je gedacht, die Anfangsbuchstaben des Bandnamens bilden… gewitzt!!! – tatsächlich nicht. Ganz wie man es von der Musikrichtung gewöhnt ist, gehen die Songs blitzschnell ins Ohr, man hat einige Ohrwurmmelodien parat und weiß augenscheinlich, wie man ein spannendes Lied zu Werke bringt. Sicherlich ist nicht alles Gold, was da glänzen möchte und das hehre Ziel, zunächst die Bühnen Deutschlands und dann die der Welt zu erobern, dürfte nicht mehr als ein fata-morganisches Trugbild am fernen Horizont sein. Aber keine Sorge, diese Hürde haben schon viele Bands nicht genommen, außerdem schmecken kleinere Brötchen manchmal ja sogar besser. Größter Kritikpunkt ist meiner Ansicht nach die lyrische Arbeit, obwohl ich nicht weiß, ob man frei- oder unfreiwillig komisch ist. Texte wie aus „Nutze den Tag“ (…was ich brauche, das hast du, du machst meinen grauen Alltag froh, Freude hat sich heut zu mir gesellt, sie hat mir einen Kuss bestellt…) möchte man kaum in bierseliger Atmosphäre im oberbayrischen Schützenverein ertragen müssen. Auf englisch klingt es alles in allem etwas weniger aufgesetzt, aber trotzdem weit davon entfernt, qualitativ mitzureißen. Dies gilt leider größtenteils auch für den Sound. Klar, einen wuchtigen Klangorkan, wie man ihn von einigen Metalbands gewohnt ist, muss man alleine aufgrund der Ausrichtung natürlich nicht erwarten, aber etwas mehr Druck hätte es schon sein dürfen.

Wie auch immer, für offengeistig genug für alternativen Rock halte ich mich schon, wirkliche Begeisterung mag aber bei S.A.D.D. nicht aufkommen. Wer dennoch Interesse bekommen hat, kann natürlich mal anchecken, ob er mit der Band warm wird. Bei MySpace (!) oder Facebook (!) dürfte man ziemlich sicher fündig werden.

Keine Wertung

Publiziert am von Jan Müller

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