Review Theodicy – Co$t Of War

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Death Metal

Niederschlesische Oberlausitz, das klingt schon so nach Niemandsland, Pampa, Walachei, Hintertupfing, Pusemuckel und ostsächsische Nazi-Idylle. Kurz: nach einer Region, in der die Metalszene so winzig ist, dass man leider nur geografisch und nicht musikalisch vom Death (Metal) Valley Ostdeutschlands sprechen kann. Da fällt es natürlich alles andere als leicht, eine Band im Hartwurst-Sektor auf die Beine zu stellen, aber THEODICY haben es nach jahrelanger Hartnäckigkeit und Besetzungswechseln trotzdem geschafft und können nun ihr erstes Promo-Album „Co$t Of War“ vorweisen, das in Eigenregie aufgenommen und vom allseits bekannten Produzenten Andy Classen gemixt und gemastert wurde.

Classen scheint dabei auch das Letzte aus der Platte herausgeholt zu haben, denn der Sound klingt für eine Eigenproduktion sehr fett und transparent. „Warmetal“ haben sich die Sachsen auf die Fahnen geschrieben, und wer jetzt an Panzerfahrmusik wie Bolt Thrower oder Hail Of Bullets denkt, liegt gar nicht so verkehrt. Während eben genannte Truppen sich jedoch hauptsächlich durch schwerfällige Riffmonster auszeichnen, mischen THEODICY in ihren traditionellen Death Metal noch eine gehörige Portion Achtziger-Thrash, der den meisten Nummern ein flottes Tempo verleiht. Uptempo-Bolzer wie „Machinery Of Death“ und „Distant Of Devastation“ werden dabei ebenso geboten wie groove-orientiertere Nummern wie das starke „Stealth Assassins“.

Zudem hat sich der Fünfer in einer bisher zumindest mir nicht bekannten Art und Intensität auf die Kriegsthematik eingeschossen: Nicht nur die Texte handeln hier von den einschlägigen Themen, nein, es wurden auch Samples von Maschinengewehrfeuer, Pistolenschüssen und weiteren Soundeffekten aus der Geräuschkulisse des Krieges in die Drumrhythmen eingebaut. Das mag nun der eine oder andere albern finden, es klingt jedoch – gerade durch die Neuartigkeit der Idee – interessant und fügt sich auch gut ins Gesamtbild ein. Dass automatische Feuerwaffen dabei nicht lediglich in einem Tempo schießen können, kommt der Abwechslung im Schlagzeugspiel nur zugute.

Die Tracks auf „Co$t Of War“ sind größtenteils geradlinige Death-Thrash-Nummern auf mittlerem bis hohem Niveau, das heißt, die Songstrukturen sind relativ simpel gehalten, die Gitarrenarbeit reicht von stumpf-as-stumpf-can-be bis hin zu anspruchsvollen Solo-Darbietungen. In den Refrains beschränkt sich Shouter Bryan Wolschk meist darauf, die Songtitel mehrmals hintereinander rauszubellen, was der Musik zusammen mit seinem deutschen Akzent einen prolligen Charme verleiht, wie man ihn auch von Sodom kennt – eine Gruppe, an die man sich nicht zuletzt wegen der thematischen Ausrichtung immer mal wieder erinnert fühlt, aber auch Slayer und Exodus scheinen hier u. a. als Inspirationsquellen gedient zu haben.

Wenn man sich zu engstirnig auf ein Thema beschränkt, kann das auch nach hinten losgehen, bei THEODICY klappt das hingegen ganz gut. Zwar findet sich auf „Co$t Of War“ sicherlich der ein oder andere Füller und eine Grundähnlichkeit der Songs untereinander lässt sich nicht leugnen, jedoch bietet die Scheibe einen Unterhaltungswert, der sich für das Debüt einer Underground-Band absolut sehen lassen kann. Die Jungs sollte man im Auge behalten!

Wertung: 7.5 / 10

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