Review Tor Marrock – Destroy The Soul

Immerhin schon fast zehn Jahre sind TOR MARROCK aktiv. Das Trio aus dem walisischen Aberystwyth spielt eine recht rohe und irgendwie auch simple Mischung aus Gothic und Death Metal. Gedanken an gewisse Landsmänner, die Anfang der 90er auf dem Szenelabel Peaceville den britischen Düstermetal begründet haben, sind zwanzig Jahre später kaum von der Hand zu weisen, doch dazu später mehr.

„Destroy The Soul“ ist das dritte Album der Band um den gleichnamigen Frontmann. Allzu groß dürften die Meriten hierzulande nicht sein, mir war die Band bis dato vollkommen unbekannt und ich kann vorweg schon einmal alle trösten, denen es genauso geht: Viel verpasst haben wir nicht. Die Ausrichtung ist dabei natürlich nicht das Problem, mit wenigen Mitteln haben andere Truppen auch schon mal wesentlich mehr erreicht. Bei TOR MARROCK liegt das Problem aber einfach in der verhältnismäßigen Belanglosigkeit der Songs.
Mit der Minimalbesetzung Gesang/Gitarre, Bass und Schlagzeug kann man ohne Schwierigkeiten großartige, emotionale und mitreißende Musik erschaffen, aber im vorliegenden Fall fürchte ich, selbst mit der doppelten Anzahl an Instrumenten bzw. Musikanten würde hier nicht viel mehr dabei herumkommen. So rumpelt man sich mehr schlecht als recht durch eine gute halbe Stunde Midtempomusik, die phasenweise etwas basslastig ausgefallen ist. Gitarrentechnisch riskiert man nicht allzu viel und spielt einfach gehaltene Riffs, hier und da wagt sich Tor aber auch an ein Solo heran, freilich ohne damit groß aufhorchen lassen zu können.
Der Gesang klingt ziemlich angeraut und schlägt damit die Brücke zu den angesprochenen großen Drei der britischen Doom-Szene: My Dying Bride, Anathema und Paradise Lost, die allesamt nicht nur aufgrund der geographischen Nähe Pate gestanden haben dürften. Man findet eigentlich alle Trademarks und auch die Schwächen, die die Genannten am Anfang ihrer Karriere noch hatten. Leider erzielt man aber nicht den Fortschritt, der selbigen Bands zu Weltruhm verholfen hat.

Mir ist es durchaus bewusst, dass ich größtenteils harte Worte gefunden habe. Schlecht ist auch nicht das richtige Adjektiv, um TOR MARROCK im Allgemeinen und „Destroy The Soul“ im Speziellen zu beschreiben. Die oben genannte Belanglosigkeit trifft die Sache schon eher. Es macht schlicht keinen Unterschied, ob man die Musik kennt oder nicht. Wirklich ärgern muss man sich nicht, Rohstoffverschwendung haben andere Truppen schon auf viel höherem Niveau erzielt, aber besitzen muss man zumindest dieses Album nicht wirklich.

Wertung: 5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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