„Warnaments“ ist zwar erst das zweite Album der schwedischen Gruppierung TORCHBEARER, angesichts der illusteren Besetzung aus Mitgliedern von unter anderem Satariel, Scar Symmetry und Incapacity hat man es aber keineswegs mit Anfängern zu tun, in Schweden sind Zweitbands diverser Musiker ja schon fast zum Standard geworden. Wie es der Albumtitel und das Frontbild erahnen lassen, befindet sich der Hörer nach Einlegen der Scheibe mitten im Krieg. Textlich werden hier die Schlacht um Jutland sowie der Untergang eines deutschen U-Boots im ersten Weltkrieg behandelt.
Nach einem kurzen Intro gehts auch gleich mit High-Speed zur Sache, „Dark Clouds Gathering“ entwickelt sich aufgrund der Leads und Melodiebögen von Christian Älvestam (Scar Symmetry, Incapacity, Unmoored) sogar zu einem wahren Ohrwurm. Der gute Herr beweit im weiteren Verlauf des Albums ein ums andere mal sein Können und knallt heftigte Riffwände, beeindruckende Soli und hochklassige Melodien aus den Saiten. Wer Pär Johanssons Gesang bisher nur von Satariel und vor allem vom aktuellen Album „Hydra“ kennt, wird hier wohl überrascht sein. Den klaren Gesang lässt er komplett weg und ergänzt seinen Krächzgesang hier oftmals mit bösartigem Death-Gegrowle und hat wirklich Power.
Nachdem der Opener noch eine kleine Verschnaufpause gegen Ende bot, holzt „Last Line Of Defence“ umso mehr drauf los und lässt einige Krater auf dem Schlachtfeld zurück, hier geht man fast schon etwas zu unkontrolliert knüppelnd zu Werke. „Burial Waters, Deepsome Graves“ dagegen ist beinahe balladesk, verzichtet zwar auch nicht komplett auf Blastbeats, aber kann mit den langsamaren Melodien gefallen, wenn es auch nicht gerade ein einfaches Lied ist. Alles andere als einfach ist vor allem „Battelspawn“, dass gerade zu Beginn Chaos verbreitet und ständig das Grundriff geändert wird. Nach einer knappen Minute beruhigt sich das ein wenig und lässt erstmal ein wenig Platz für einen recht eingänigen Refrain und straighte Riffs. „Battlespawn“ wäre alles in allem aufgrund seiner enormen Abwechslung wohl mein erster Anspieltipp auf der „Warnaments“, da hier mal weg vom Hochgeschwindigkeitsgeknüppel gegangen wird. Das ist ein wenig das Problem am Album, hier wird stellenweise zu viel in höchsten Regionen geholzt, was ein wenig zu Standard klingt und das ansonsten aussergewöhnliche Gesamtbild ein wenig drückt.
Das Death Metal-Grundgerüst, das ganz und gar nicht als typisch schwedisch bezeichnet werden kann, wird aber durch den beachtlichen Thrash- und recht geringem Black-Metal-Einfluss um einiges an Abwechslung und Ideen bereichert. Die „Warnaments“ ist als nebenbei gehörte Musik nichts wirklich besonderes, wenn man sich darauf konzentriert, kann die Scheibe wirklich erfreuen. Den größten Anteil daran hat meiner Meinung die Gitarrenfraktion, die hier reihenweise Hammerriffs und Soli der Extraklasse vom Stapel lassen.
TORCHBEARER haben mit „Warnaments“ also ein Album geliefert, dass ordentlich knallt und eine gehörige Portion Wahnsinn und Chaos mit sich bringt. Hörer mit schwachen Nerven werden wohl ihre Probleme hiermit haben. Leider sind am Ende nur 35 Minuten Spielzeit rausgekommen, was auch bei einem anstrengenden Album ruhig noch etwas mehr hätte sein können. Schade, aber der gute Gesamteindruck wird dadurch nicht getrübt, da man bis einschließlich des Rausschmeißers „The Blunt Weapon“ ordentlich einen vor den Latz geknallt bekommt. Für alle Freunde melodischen Extreme Metal absolut zu empfehlen!
Wertung: 8 / 10