Juli 2012

Review Verse – Bitter Clarity, Uncommon Grace

Klassische (Straight-Edge-) Hardcore-Bands zu finden wird heutzutage immer schwerer. Nachdem sich nach und nach einige Größen der Szene in den letzten Jahren auflösten (Have Heart, Casey Jones) und sowieso die breite Masse der unter 20-jährigen Fans eher für primitive Sauf-, Techno- beziehungsweise Elektro-Verschnitte des „Hardcores“ begeistern zu sein scheint, ist das auch kein Wunder. Drei Jahre nach ihrer zwischenzeitlichen Trennung haben sich aber jetzt die Hardcoreler von VERSE zusammen gerauft und mit „Bitter Clarity, Uncommon Grace“ ein neues Release veröffentlicht.

Dass die Amerikaner nichts verlernt haben, zeigt sich schnell, bringen sie doch die Vorzüge ihres Musikgenres in Sekundenschnelle auf den Punkt: Das Zwillingspaar „The Selfish…“ und „The Selfless Of The Earth“ beinhaltet die simplen Riffpassagen, Midtempo-Rhythmen und melancholischen Akkordfolgen, von denen diese Art emotionalen Hardcores lebt. Sänger Sean Murphy drückt dem Ganzen mit seinem sehr gut intonierten Sprech- beziehungsweise Schreigesang seinen persönlichen Stempel auf.
Das erste Highlight der CD ist „Setting Fire To The Bridges We Cross“, in dem VERSE mit cleanen Melodien für Stimmung sorgen, nur um in Kombination mit heftigen verzerrten Gitarren die nötige Portion Härte einzumischen. Grandios auch „The Relevance Of Our Disconnect“, in dem VERSE wohl die zwischenzeitliche Trennung besingen – rockige Riffs gehen hier Hand in Hand mit einer zündenden Hookline und ein paar knackigen Leads. Zwischenzeitlich erinnern VERSE hier an die Schweden von Raised Fist. Das ist der Tatsache geschuldet, dass Murphy sich durchgehend in noch höheren Tonlagen als gewohnt bewegt.

Weitere Highlights zu benennen, ist bei VERSE reiner Müßiggang. Die Band spielt ihren Stiefel routiniert und auf hohem Niveau runter – ohne jegliche Ausreißer nach unten, aber mit einigen Highlights, die einem die Gänsehaut über den Rücken jagen. Auch die Midtempo-Lastigkeit des Albums muss man nicht als Minuspunkt sehen, zumal zwei, drei schnellere Songs mit dabei sind. Drei nette, aber nicht belanglose Instrumentals runden das für Hardcore-Fans und Liebhaber von Bands wie Hundredth oder Carpathian auf jeden Fall empfehlenswerte Album ab.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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