Review Woland – Hyperion

Manche Bands wollen in ihren Texten hochgestochene Geschichten erzählen und benutzen die Musik hierbei, um sie als akustische Untermalung der Höhen und Tiefen ihrer Erzählungen zu verwenden. Andere Bands hingegen wollen lediglich musizieren und belegen ihre Texte mit Phrasen oder Genre-typischen Themen, da diese eh nur zweitrangig sind. Alben erster Güte entstehen, wenn diese Ambition, hörenswerte Texte und hörenswerte Musik miteinander zu verquicken, tatsächlich gelingt. WOLAND gelingt das nicht. Sie gehören zu der Art Bands, die umfassende Geschichten erzählen anstatt abwechslungsreiche Musik kreieren wollen.

„While the music and lyrics are not tied to any specific events or follow any single dogma, they are heavily influenced by some of the modern worlds most prominent philosophers and writers as well as inspired by mythology with its gods and heroes.“ (Indie Recordings)

Während die Plattenfirma von WOLAND meine Theorie, dass die Finnen lyrisch statt musikalisch überzeugen, stützt, indem sie den Fokus der Erläuterung der Band auf deren Texte legt, walte ich meines Amtes als Redakteurin eines Musikmagazins und befasse mich mit der musikalischen Komponente des Debüts „Hyperion“. Das Muster der acht Songs ist schnell erklärt: Tiefer gestimmte Gitarren, welche auf melodisches Riffing aus sind, kräftiges Shouting im Stile eines Satyrs und Basic-Drumming im 1/4-Takt, auf dem sich Tempowechsel und Double-Bass-Parts aufbauen. Betitelt als Post Black Metal, gehüllt in einen sterilen, modernen Sound ergibt „Hyperion“ ein glasklar abgemischtes Album, aber eines ohne Seele. WOLAND erzeugen kein Gefühl, auf Grund dessen der Hörer Headbangen, Heulen oder Hassen möchte, sondern die Finnen klingen einfach nur nett genug, um im Hintergrund während des wöchentlichen Staubwischens laufen zu können.

Merklich aufzuhören lohnt sich erst, als der dritte Track „Living Water“ mit einem Soli glänzt und damit die bisherige Struktur der vorherigen Songs durchbricht. Gleiches trifft auf das Interlude „Honey In The Lion“ zu, welches mit einer Spielzeit von 73 Sekunden eine kurzweilige, aber auch fragwürdige Abwechslung schafft, denn es handelt sich hierbei schlichtweg um kurzes Gedümpel. Einen ebenso unpassenden Flair verbreitet die Einlage des Klaviers in „Live Forever“, was wortwörtlich in den Song gepresst wurde und ihm dadurch nicht zum Glanze verleiht, sondern diesen eher in seiner Dynamik unterbricht.

Abwechslung, Übergänge und Aufbau benötigen bei WOLAND definitiv mehr Nachbearbeitung. Außerdem fehlt es der Band an Kreativität, um ihre Songs nicht nach einer etwas abgeänderten Version ihrer Vorgänger klingen zu lassen. Es sollte aber nicht außer Acht gelassen werden, dass es sich bei „Hyperion“ um das Debüt einer Band handelt, deren musikalischer Horizont sich noch erweitern und die aus den gemachten Fehlern lernen kann. WOLAND präsentieren einen nicht schlechten akustischen Einstand, zeigten darauf aber hoffentlich nicht bereits ihr gesamtes Spektrum.

Wertung: 5 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert