Review Words Of Farewell – A Quiet World

Keyboards sind im Melodic Death Metal schon seit langem salonfähig und bei manchen Bands sogar ein wichtiger Bestandteil ihres charakteristischen Sounds (siehe Dark Tranquillity). So auch bei WORDS OF FAREWELL, deren Musik jedoch um einiges moderner ausgerichtet ist als die der genannten Genre-Pioniere. Mit „A Quiet World“ legt das deutsche Sextett, das inzwischen schon einige tausend Fans um sich geschart hat, sein drittes Album vor und stellt damit unter Beweis, dass zeitgemäßer Melo-Death es durchaus auch mit den großen Frühwerken der Stilrichtung aufnehmen kann.

Im Gegensatz zu vielen Underground-Newcomern, die einfach nur blindlings ihren Idolen nacheifern und dabei jeglichen Funken Kreativität vermissen lassen, konzentrieren sich WORDS OF FAREWELL auf das musikalische Hier und Jetzt. Und so liegt „A Quiet World“ wesentlich näher an einem „Holographic Universe“ als an einem „The Jester Race“. Das nimmt bereits der packende Opener „My Share Of Loneliness“ vorweg, der praktisch alle wichtigen Wesenszüge der Musik der Band in sich vereint: kraftvolle, biestige Growls, energetisches, modern-grooviges Riffing und melancholische, stimmungsvolle und progressiv angehauchte Leadgitarren.
Die flinken, spacigen Keyboards, die WORDS OF FAREWELL in den meisten ihrer Songs eine tragende Rolle spielen lassen, kommen dann vor allem im knackigen Short-Track „Gaia Demise“ zum Einsatz. Diese Grundformel wandeln die Melo-Deather im Laufe der 51 Minuten, die ihre dritte Platte dauert, immer wieder ab oder erweitern sie um das eine oder andere songdienliche Extra. Als Beispiele seien „Limit Cycle“ mit seinen überaus atmosphärischen Leads und cleanen Backing-Vocals oder „Momentary Life“ mit seinen schönen Akustik-Parts erwähnt. Dabei ist es völlig einerlei, ob WORDS OF FAREWELL sich auf ihre Stärken verlassen oder Neues ausprobieren, überzeugen können sie an beiden Fronten.
Die erwähnten stilistischen Ausflüge passen immer stimmig ins Gesamtbild, aber auch das Grundgerüst ist mehr als solide: Die Growls sind gut verständlich und einprägsam, die tiefen, harten Riffs und die verspielten Soli zeugen von großem Einfallsreichtum und die Keyboards sind äußerst vielfältig und stimmungsvoll arrangiert. Seinen Höhepunkt erfährt das spannende Songwriting im beinahe elfminütigen Rausschmeißer „This Shadow My Likeness“, das auf ganzer Länge fesselt und mit einem höchst dramatischen Refrain aufwartet.

Die Ewiggestrigen und Keyboard-Verweigerer unter den Melo-Death-Hörern werden WORDS OF FAREWELL natürlich nicht viel abgewinnen können. Wer jedoch auch mit modernen Ausformungen des Genres wie bei Scar Symmetry oder Solution .45 etwas anzufangen weiß, sollte „A Quiet World“ unbedingt einmal anchecken, mit ebendiesen können WORDS OF FAREWELL nämlich ohne weiteres mithalten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ihr dritte Platte durchwegs gelungen ist, angefangen beim leicht futuristischen Comic-Cover über die druckvolle Produktion bis hin zur facettenreichen Musik selbst.

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Wertung: 8 / 10

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