Review Zephyra – Mental Absolution

Demo, EP, EP und dann die volle Spielzeit. Keine ungewöhnliche Karriere, die die Schweden ZEPHYRA bislang hingelegt haben. Vermutlich muss man das vorliegende Label-Debüt „Mental Absolution“ daher als bisherigen Höhepunkt der Band bezeichnen. Und man wird von Beginn an die Frage nicht los, ob es das Quartett nicht besser dabei belassen sollte und die Musikwelt von weiteren Highlights ihres Schaffens verschonen sollte.

Aber bevor wir das Fazit bereits in die Einleitung verfrachten, ist ein genauerer Blick auf den Stein des Anstoßes angebracht. ZEPHYRA formierten sich also vor etwa fünf Jahren, brachten genannte Veröffentlichungen zustande und haben sich grob dem sanft groovenden Melodic Metal verschrieben. Eine weibliche Frontstimme ist natürlich nicht ungewöhnlich, nicht mal der Umstand, dass Åsa Netterbrant auch die Growls übernimmt, was man zugegebenermaßen nicht so leicht erkennen kann. Dabei macht sie bei den harten Passagen direkt eine wesentlich bessere Figur, als wenn sie es melodiös versucht.
Kommen wir lieber zum Wesentlichen zurück. Musikalisch agieren ZEPHYRA phasenweise nicht einmal schlecht. Sicher, kaum ein Riff weist innovativen Charakter auf, das ist heutzutage aber auch nicht mehr nötig, wenn nicht gar nicht mehr möglich. Die Arrangements sind ganz in Ordnung, auch wenn nur wenige Songs in diesem Bereich wirklichen Wiedererkennungswert erzielen. Negativ fällt schon der ziemlich schlappe Sound auf, für eine Band dieses Genres fehlt es vollkommen an Wucht und Kraft und überhaupt klingt „Mental Absolution“ immer noch eher wie eine Demo-Veröffentlichung, die etwas aufgehübscht wurde.
Ein wenig schade ist es schon, denn bei aller Kritik an der gewöhnungsbedürftigen Cleanstimme gelingt es Åsa doch immerhin, ein paar nette Melodien aus dem Ärmel zu schütteln. Leider verfehlen sie im schwachen Gesamtpaket ihre Wirkung und dies lässt sich auch durch die kraftvollen Growls kaum geraderücken. Dazu kann ZEPHYRA weder lyrisch („I want you to see me falling, I want you to hear my calling“) noch im Bereich des Artworks einen Freispruch in Sachen Klischees erwirken. Wenigstens das per Glockenspiel eingebaute Thema aus „Schwanensee“ bricht etwas damit. Nicht, weil es gerade nach dem Erfolg des gleichnamigen Filmes zuletzt in vieler Munde war, sondern weil es auf den ersten Blick nicht unbedingt zur Musik passt.

Das reicht natürlich nicht für eine positive Bewertung. Alles in allem ist die Platte nicht furchtbar schlecht, aber es bleibt doch zu bezweifeln, ob ZEPHYRA mit „Mental Absolution“ den großen Wurf schaffen. Arbeitsschwerpunkte sind die oben genannten, vor allem sollte Åsa zukünftig auf die cleane Stimme verzichten, das klingt eher nach Kindergequietsche und entlockt maximal ein mitleidiges Lächeln. Wenn clean Trumpf bleiben soll, dann bitte mit einem neuen Bandmitglied, growlen kann sie ja weiterhin und wenn man dann noch am Sound werkelt, kann es beim nächsten Mal besser aussehen.

Keine Wertung

Publiziert am von Jan Müller

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