Konzertbericht: Toundra

27.02.2019 München, Feierwerk (Orangehouse)

Seit nunmehr zwölf Jahren versorgen TOUNDRA Fans von Instrumental-Post-Rock kontinuierlich mit hochwertigen Alben: Fünf sind es nunmehr an der Zahl. Knapp ein Jahr nach der Veröffnetlichung von „Vortex“ kommen die Spanier endlich wieder auf Tour – ohne Vorband, ohne großes Brimborium – einfach TOUNDRA.

Dass das funktionieren kann, beweist der Auftritt im Orangehouse des Münchner Feierwerk: Auch an einem Mittwochabend finden sich rund 100 Fans ein, die den Spaniern zuhören wollen – und das, obwohl 20 € Eintritt für eine Band auch nicht unbedingt geschenkt sind. Doch wer TOUNDRA bereits vorher erleben durfte, weiß, dass eine Show der Madrilenen jeden Cent wert ist. Von den ersten Tönen des „Vortex“- und Konzert-Openers „Cobra“ an stimmt auch heute schlichtweg alles. Kraftvoll und mit viel Druck aus der Bassregion, aber stets klar und differenziert weiß der Sound die Qualitäten der Musik von TOUNDRA perfekt zu untermalen – die spielerischen Fertigkeiten der Band tun ihr übriges, um eine nahezu perfekte Atmosphäre heraufzubeschwören.

Einzig bei der Lichtshow hätte man in Sachen Flair noch merklich mehr herausholen können – auf der anderen Seite weiß die „Wohnzimmerbühne“ im Orangehouse mit ihrem ganz eigenen, heimeligen Charme dem Auftritt eine sehr gelungene, familiäre Atmosphäre zu verleihen. Die lebt auch vom sympathischen Auftreten der Band: Auf Mikrophone verzichten TOUNDRA auch bei den wenigen Ansagen, die Gitarrist Esteban J. Girón einfach in den Raum schreit. Ansonsten lassen TOUNDRA allein die Musik sprechen – und die spricht wahrlich für sich. Vier Songs von „Vortex“, aber auch etwas von drei der vier vorangegangenen Alben ergeben einen mal gefühlvollen, mal hochenergetischen Mix, der über die rund 70 Minuten Spielzeit kaum an Intensität nachlässt.

  1. Cobra
  2. Tuareg
  3. Bizancio
  4. Kitsune
  5. Cielo negro (Black Sky)
  6. Magreb
  7. Kingston Falls
  8. Mojave
  9. Strelka
  10. Zanzíbar

Nachdem der letzte Song gespielt ist und TOUNDRA sich erst beieinander und dann euphorisch beim Publikum bedankt haben, gibt es keinen Zweifel daran: Das Konzept, dass eine Band alleine auf Tour geht, hat eigentlich mehr Vor- als Nachteile. Schließlich bekommt der Fan exakt, was er hören will, und die Band das Publikum, das sie verdient. Gerade in Zeiten von Mega-Touren mit vier oder mehr Bands ein schönes Zeichen: Es geht auch anders, familiärer, entspannter und nicht weniger erinnerungswürdig.

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