Review Asia – Omega

  • Label: Frontiers
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Rock

Es war schon eine kleine Sensation, als sich ASIA, eine der ersten und wichtigsten Supergroups der Achtziger, vor vier Jahren wieder in Originalbesetzung zusammenfanden. Zunächst war nur eine Welttournee zum 25. Jubiläum geplant, doch danach waren die (nicht mehr ganz so jungen) Herren wohl auf den Geschmack gekommen: 2008 erschien mit „Phoenix“ ein neues Album. Nun, weitere zwei Jahre später, wird endgültig klar, dass sie es ernst meinen: Mit „Omega“ legen sie ein weiteres Werk in der erfolgreichen Originalbesetzung vor.

Dem Vorwurf, sie wären zu einer eingerosteten Seniorenband verkommen, den ASIA sich für „Phoenix“ gefallen lassen mussten, entgegnen die vier Musiker mit dem erstaunlich flotten AOR-Stampfer „Finger On The Trigger“, der „Omega“ zunächst einmal überraschend vital eröffnet. Danach folgt mit „Through My Veins“ ein gelungener Midtempo-Song mit gutem Refrain. Die Strophe macht mit ihrem stumpfen Poprock-Beat und den einfachen Melodien sofort klar: Das hier ist ASIA pur. So klang die Band schon in ihren Anfangstagen vor bald 30 Jahren. Mit Progressive Rock hat das, wie von ASIA gewohnt, rein gar nichts zu tun, obwohl alle vier Beteiligten in großen Progbands der Vergangenheit und Gegenwart gespielt haben. Mit „Holy War“ wird’s etwas epischer und „Ever Yours“ ist dann die erste Schmalzballade, ohne die es hier natürlich nicht geht. Leider fallen „Holy War“ und „Ever Yours“ qualitativ schon etwas ab; „Listen Children“ ist noch einmal stark, aber spätestens nach „End Of The World“ geht „Omega“ unwiderruflich die Puste aus.

„Light The Way“ nervt mit immergleichen Keyboardakkorden im übelsten Achtziger-Sound, die scheinbar endlos wiederholt werden. „Emily“, ein Bonustrack der ersten Pressung, wartet vor allem mit schrecklichen Texten auf: „In my head is your bed and your femininity; to my cost, I have lost my whole masculinity; where on earth could it be, Emily?“. Das übrige Liedgut reißt auch nicht im geringsten vom Hocker. Es ist lahm, einfallslos und wartet meist mit Melodien auf, die schon nach dem ersten Hördurchgang abgenutzt sind. Der ASIA-Fan wird mit „I Believe“ nochmal aufs Beste bedient.

Fazit: Eine Enttäuschung. ASIA haben musikalisch nichts mehr zu sagen. Die Besetzung mit John Payne als Sänger, die die Band durch die Neunziger ins neue Jahrhundert gerettet hat, war meiner Ansicht nach die deutlich bessere Variante. Alben wie „Aura“ waren durchaus hörenswert: Abwechslungsreicher, obwohl in sehr ähnlichem Stil gehalten, gehaltvoller arrangiert und instrumentiert und besser gesungen. So fit die beteiligten Musiker auch an ihren Instrumenten sind, ihr Songwriting ist größtenteils kraft- und leblos. Und damit wertlos. Selbst das Cover, traditionell gestaltet von Roger Dean, wirkt mit seinen Grautönen seltsam blass und ausdruckslos und passt damit leider zum Inhalt der Scheibe. Schade!

Wertung: 5 / 10

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