Review Atrocious Emanation – Embrace Of Darkness

Aus dem hohen Norden kommt eine frische Brise geweht. Die Lübecker ATROCIOUS EMANATION sind nach einer Umbenennung seit knapp drei Jahren aktiv, mit „Embrace Of Darkness“ liegt die Debüt-EP vor. Ob diese weniger sperrig als der Bandname gelungen ist, sollen die fünf Songs auf der Platte zeigen.

Melodic Death Metal hat 2015 zwei (mindestens zwei) grundlegende Eigenschaften. Zum einen ist die Spielart insgesamt ziemlich ausgereizt und zum anderen als unmittelbare Folge davon über die Jahre immer breiter gefächert worden. Dies liegt am Bestreben des Nachwuchses, den Abgesang noch ein wenig hinauszuzögern. Das klingt nach einem Widerspruch, ist aber keiner, denn die meisten Kapellen schaffen diese Gratwanderung eben nicht. ATROCIOUS EMANATION könnten diesem Schicksal aber entgehen, denn schon das erste Lebenszeichen bietet eine Menge Qualität, die erstaunlich ist für eine noch recht junge Band.
Wie gesagt, fünfmal geht’s zu Werke und die Norddeutschen schaffen dabei, fünfmal einen anderen Song abzuliefern. Trotzdem bewegt sich die Musik in einer Nische, man muss also keine Angst haben, möglicherweise nur mit einem oder zwei Liedern warm zu werden. Das ist schon alles Death Metal und melodisch noch dazu, trotzdem glänzen die 25 Minuten durch große Abwechslung. Mal agiert die Truppe eher mit viel Groove, dann walzt man mit Brachialität durch die Lande und auch richtig zackige Passagen kommen auf „Embrace Of Darkness“ nicht zu kurz. Da trifft es sich gut, dass die Scheibe einen wirklich amtlichen Sound bekommen hat, der die Energie der fünf Musiker bestens transportiert.

Wirklich schön, bei einer Nachwuchsband mal fast gänzlich auf jegliche Meckerei verzichten zu können. Sicherlich gibt es noch die eine oder andere Baustelle, so haben die Lieder noch ein klein wenig zu viel Ballast, der eine oder andere Ohrwurm könnte auch noch dazu kommen, aber unter dem Strich ist ATROCIOUS EMANATION mit „Embrace Of Darkness“ ein hoffnungsfroh stimmendes Debüt gelungen. Den Jungs kann man nur empfehlen, dran zu bleiben, um auf der Langdistanz ähnliche Akzente setzen zu können.

Keine Wertung

Publiziert am von Jan Müller

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