Review Crom Dubh – Heimweh

  • Label: Ván
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Black Metal

Nicht nur in Deutschland werden beispielsweise per Anglisierung Schlagwörter aus anderen Sprachen in den einheimischen Wortschatz integriert. Es haben auch deutsche Begriffe den Weg ins Ausland gefunden, so sind in England Kindergarten, Zeitgeist oder Blitzkrieg bekannt. „Heimweh“ wäre da eher neu, trotzdem trägt die Debütscheibe der Briten CROM DUBH diesen Namen.

Dabei bleibt es aber auch, denn die Texte des Quartetts sind in der Heimatsprache gehalten. Weitere interessante Randnotiz: Die Band kommt nicht, wie man es vom Klang her erwarten könnte, aus irgendeiner mythischen Region, an welchen im Vereinigten Königreich ja kein Mangel herrscht, sondern mitten aus der Hauptstadt und Millionenmetropole London. So ist der Genuss von „Heimweh“ doch erst einmal etwas gewöhnungsbedürftig, zumal man es nicht mit Easy-Listening zu tun bekommt. Die Songs sind zwar in der Regel nicht übermäßig lang, entziehen sich aber dennoch lange Zeit erfolgreich dem Zugang durch den Hörer. Es ist sogar so, dass bei den ersten drei Durchgängen nichts hängen bleibt, dann offenbaren CROM DUBH aber allmählich, warum sie es in ihrem immerhin schon zwölften Jahr des Bestehens doch noch zu einem Plattenvertrag gebracht haben.
Die Attitüde ist ganz klar auf Epik und Erhabenheit ausgerichtet, entfernt werden Assoziationen zu Waffenbrüdern wie Primordial gewahr, dies bezieht sich aber nur auf die Stimmung, die während der knappen Dreiviertelstunde entfacht wird. Für weitere Parallelen sind CROM DUBH dann doch eine Spur zu hart, eine Spur zu Black Metal. Die Songs sind eher langsam, bisweilen im Midtempo angesiedelt, dennoch schiebt das Schlagzeug mit diversen Double-Bass- und Blast-Beat-Einsätzen ordentlich nach vorne. Die aggressiven Vocals kann man ebenfalls als absolut gelungen bezeichnen.
Ein bisschen kann man sich am Songwriting stoßen. Wie schon gesagt, der Musik fehlt einfach das entscheidende My Wiedererkennungswert. Sicher ist es nicht schlecht, wenn eine Platte sich langsam entwickelt, aber „Heimweh“ lässt sich dafür zu viel Zeit. Die drei kurzen Instrumentale, die jeweils wie eine Art Intro wirken, sind zwar dem Rest entsprechend stimmig, nehmen aber eigentlich unnötigerweise zusätzlich Fahrt aus dem roten Faden der Gesamtstruktur.

Dies alles sind Dinge, die kann man am Anfang einer (Label-)Karriere noch hinbekommen kann. Grundsätzlich bekommen CROM DUBH einige Dinge ja auch schon wirklich ordentlich hin, so kann man mit „Cutting Teeth II“ und „Sedition“ zwei wirklich starke Nummern verbuchen, die dann doch irgendwann im Ohr bleiben. Mehr davon, weniger Ballast und an Album Nummer zwei werden alle noch mehr Freude haben.

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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