Review Gallhammer – Ill Innocence

  • Label: Peaceville
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Black Metal

GALLHAMMER werden von Peaceville als wirklich große Neuentdeckung angepriesen, die Band war auch immerhin mit Nocturno Culto im Studio, was zwar kein Qualitätssiegel ist, aber sicher auch nicht von Nachteil. Bei der Band handelt es sich um drei japanische Ladies, was ungewöhnlich ist. Ich bin auch so ehrlich und sage, ich dachte anfangs, das kann ja gar nichts sein. Japanischer Black Metal ist ja bisher eher selten angenehm aufgefallen – und dann noch eine Band ausschließlich mit Frauen besetzt? Das sprengt eben den Rahmen des Qualitätsbewusstseins, soll heissen: Man kann sich eigentlich nur schwer vorstellen, dass „Ill Innocence“ gut sein kann. Ein vermeintlich schwerer Stand, aus dem die Mädels agieren müssen, doch vielleicht hilft ihnen das ja sogar.

Lauscht man nun also der CD der kaum gentilen Damen, so stellt man erst einmal fest, dass der Gesang viel besser ausfällt, als man sich vorstellen konnte. Irgendwie auch klar, Darkened Nocturn Slaughtercult klingen ja ebenfalls nicht gerade mies. Insofern ist man positiv überrascht, zumal die Ladies auch ihre Instrumente beherrschen. Die ersten beiden Tracks hauen einen zwar nicht um, aber sie sind akzeptabel intoniert worden. „Blind My Eyes“ ist dann aber wirklich schlecht. Die Laute, die die Sängerin von sich gibt, ähneln anfangs Hundeknurren. Später wird es dann besser und eine wirklich gute Melodie säumt die vokale Leistung. Doch irgendwie kamen die Japanerinnen noch auf die Idee, das Stück durch Nonsens zu entstellen, so werden Mädchenrufe oder was auch immer hereingeschnitten. „Delirious Daydreamer“ offeriert schließlich durchaus das, was der Titel verspricht, eine anfangs aparte und einsame Stimme weicht emotional verzweifeltem Kreischen, wechselt sich später auch damit ab. Anfangs klingt dieser Sound-Mischmasch noch extrem befremdlich, doch nach und nach findet man immer mehr Gefallen daran. Die abrupten Töne gen Ende hätte man sich aber sparen können, so vermögen die Damen es immer wieder, ihre ansprechenden Erzeugnisse zu verwässern.

„Ripper The Gloom“ ist hingegen leider nur noch kraft- und einfallslos, das Trio scheint das Pulver vorübergehend verschossen zu haben. „Killed By The Queen“ bestätigt diesen Verdacht, dem Hörer wird nur noch ideenloses und wirres Gerumpel geboten, wirklich totaler Müll. Offensichtlich hat man sich bei diesen beiden Tracks zuviel von den „Altmeistern“ Darkthrone und ihren letzten Werken abgeschaut, in diesem Terrain kann man die Songs durchaus ansiedeln. Nur eben noch eine Nummer schlechter. Doch es wird ja wieder besser, wenngleich ich damit nicht mehr gerechnet hätte. „Ashes World“ ist düster, trist und wirkt anfangs sogar leicht mystisch. Die Frontsängerin krächzt mit wunderschönem Nachklang, die Stimmung, die hier erschaffen worden ist, ist fantastisch. Das Lied versetzt in Trance, packt und sprüht vor Giftigkeit. Mit „Last Scary Dream“ findet sich sogar ein gelungener Abschluss auf „Ill Innocence“; das Postludium ist kalt, steril, mechanisch und oberflächlich bar jeglicher Menschlichkeit. Wird es aber profunder, so offenbaren sich humane Emotionen und das Leid, was unter dieser zerstörten Welt aufblitzt. Im späteren Verlauf des Liedes wird das ganz deutlich; eine frappierend deutlich dargestellte Distopie.

Die asiatischen Ladies wissen nicht, was sie wollen oder ziehen ihr Ding nicht komplett durch, diesen Eindruck gewinnt man recht schnell. Teilweise sind die Stücke echt daneben und so lieblos hingeklatscht, dass es weh tut. Andere Lieder triefen aber geradezu vor wunderbaren Ideen und wirklich guter Gestaltung, so dass GALLHAMMER extrem unter dem Einfluss von Janus zu stehen scheinen. Eine Empfehlung kann ich hier wirklich nicht aussprechen, genauso wenig wie ein Abraten. Insofern kommt nur eine Punktevaluierung in Frage…

Wertung: 5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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