Das Cover von "For Honour And Bloodshed" von Knight & Gallow

Review Knight & Gallow – For Honor And Bloodshed

  • Label: No Remorse
  • Veröffentlicht: 2022
  • Spielart: Heavy Metal

Sicherlich ist es immer wieder erfreulich, wenn eine alteingesessene Genre-Größe ein neues Album veröffentlicht. Es kann aber noch viel spannender sein, einer bis dato unbekannten Band von Beginn an auf ihrem Werdegang zu folgen. Diese Gelegenheit bietet sich nun bei KNIGHT & GALLOW: 2019 in Sacramento gegründet sind die Kalifornier noch ein weitestgehend unbeschriebenes Blatt und können mit einer Single und einem Demo kaum mehr als das bloße Minimum an Veröffentlichungen vorweisen. Mit „For Honor And Bloodshed“ erscheint nun das erste Album der Truppe, für das sich die Jungspunde einen Vertrag mit den griechischen Underground-Spezialisten No Remorse sichern konnten.

Mit ihrem Debüt orientieren sich KNIGHT & GALLOW klar am epischen Heavy Metal der ersten Stunde, dem in letzter Zeit vor allem Bands wie Eternal Champion und Visigoth zu neuer Popularität verhalfen und dessen Ursprung auf Formationen wie Cirith Ungol und Manilla Road zurückgeht. Sonderlich viel Innovation ist daher auf „For Honor And Bloodshed“ nicht zu erwarten, allerdings macht die Band bereits mit dieser Platte deutlich, dass sie durchaus verstanden hat, wie das erwähnte Genre funktioniert. Verpackt in erdigen, organischen Sound klingt das in seinen besten Momenten schon sehr authentisch.

Jene Momente erlebt „For Honor And Bloodshed“ in Songs wie dem eindeutig von den genannten Vorbildern inspirierten Opener „Men Of The West“ oder der gelungenen Manowar-Hommage „Soul Of Cinder“ sowie der NWOBHM-Huldigung „Stormbringer’s Call“. Inspiriert von Tolkiens Fantasy-Universum und Videospielen wie „Dark Souls“ bieten KNIGHT & GALLOW in diesen Nummern pathosschwangeren US-Metal der alten Schule, der nicht selten zum Mitsingen einlädt. Obendrein punktet die Formation immer wieder mit wirklich starken Riffs und durchdachten Songstrukturen.

Allerdings macht „For Honor And Bloodshed“ auch deutlich, dass KNIGHT & GALLOW ihren Sound noch nicht ganz gefunden haben: Während die Mannschaft vornehmlich im traditionellen US-Metal unterwegs ist, wagt sie sich etwa mit „Lord Of The Sword“ in modernere Sounds vor und „God’s Will“ fällt gar unerwartet thrashig aus. Das sorgt einerseits natürlich für Abwechslung, allerdings steht der Band auch nicht alles davon gleich gut – die Screams im erwähnten „God’s Will“ etwa liegen Frontmann Nick Chambers schlicht nicht und sollten künftig verworfen werden. Auch besteht beim generellen Songwriting noch ein wenig Nachholbedarf, denn KNIGHT & GALLOW strapazieren ihre grundsätzlich sehr authentischen Riffs oftmals über, was in unnötig langen Songs resultiert.

Auf ihrem ersten Album beweisen KNIGHT & GALLOW bereits sehr viel Talent und Verständnis für ihr Genre, was sich in einer Fülle an guten Ideen und einigen wirklich starken Songs niederschlägt. Dennoch hört man „For Honor And Bloodshed“ auch deutlich an, dass die Kalifornier noch am Anfang ihres Weges stehen und sich musikalisch ausprobieren müssen, was mitunter den roten Faden abreißen lässt. Diese Kinderkrankheiten werden mit fortschreitendem Dienstalter und wachsender Routine allerdings ziemlich sicher verschwinden, weshalb vor allem traditionsbewusste Headbanger KNIGHT & GALLOW künftig auf dem Schirm haben sollten.

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Wertung: 6.5 / 10

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