Review La Fleur Fatale – Silent Revolution

  • Label: Killer Cobra
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Rock

Dass mal eine Band wie LA FLEUR FATALE über reguläre Promotion bei mir landet, damit hätte ich auch nicht gerechnet. In Schweden gar nicht mal so unbekannt, konnten die Jungs zuletzt mit „Night Generation“ auf sich aufmerksam machen – ein Album, dass die ’60s nach eigener Aussage förmlich atmet. Für „Silent Revolution“ lautet der Slogan nun „Opeth stretched to the style of late 1960s San Francisco Ambience“, was mich im Endeffekt auch veranlasste, Interesse an dieser Scheibe zu zeigen, deutet er doch auf in der heutigen Musiklandschaft reichlich selten gewordenen Psychedelic Rock hin.

Das „Psychedelic“ kann man, wie sich schon mit den ersten Tönen des Albums herausstellt, getrost wieder streichen. Enttäuschung stellt sich trotzdem keine ein, denn der Opener „Mellow My Mind“ ist ein derart energierstrotzender Poprock-Kracher, der einen den Etiketten-Schwindel getrost vergessen lässt. Mit Akustikgitarre und Gesang in ruhigen Gefilden geht es eher nachdenklich los, und dennoch ist von der ersten Sekunde riesiges Spannungspotenzial vorhanden, das sich durch perfekte Einsätze weiterer Instrumente eigentlich den kompletten Song hindurch steigert (und nebenbei die Laune des Hörers ordentlich ankurbelt), bis die letzten Refrains schließlich die gesamte aufgestaute Energie nehmen und in einen Ausbruch mitreißender Gitarrenmusik gipfeln lassen. Ein Song, der so konsequent zur Sache geht, dass Angelegenheiten wie das Genre getrost ignoriert werden können. Ein ähnliches Konzept verwenden auch die restlichen Songs auf diesem Album: Frisch, spontan, und dennoch perfekt arrangiert. Und das ist so überzeugend umgesetzt, dass „Silent Revolution“ nicht nur pausenlos Spaß macht, sondern sich auch nicht vor Bands mit weit dickeren Hosen als LA FLEUR FATALE haben, zu verstecken braucht. Im Laufe des Albums grast man alle Bereiche des Sektors ab, was von epischeren Momenten in „Astral Girl“ bis hin zu Schunkelspaß mit „Release The Colors In Me“ reicht. Da gibt es dann neben Orgelsequenzen, die doch mal leicht alten The Doors-Sound streifen auch mal Chöre zu hören. Überhaupt ist als ebenfalls positiv hervorstechend der Umstand zu nennen, dass, obwohl die Songs durchweg griffig sind und direkt ins Ohr gehen, jedes Instrument gleichberechtigt im Sound steht. Auf dem Bass wird gerne und viel herumgerutscht, die Gitarre gibt häufig mit coolen Rhythmen Gas und das Keyboard darf neben bspw. Streicherimitationen auch nach vielen anderen schönen Dingen klingen, die den Sound jederzeit voll erscheinen lassen. Frontmann Alexander setzt dem mit in mittleren bis arg hohen Gefilden befindlichem abwechslungsreichem Gesang die Krone auf.

Mit anderen Worten: LA FLEUR FATALE haben extrem viel Stil und „Silent Revolution“ ist ein Album, das einfach nur cool und abwechslungsreich ist und außerdem durch die sehr reichhaltige, kreative Instrumentierung auch nicht langweilig wird. Genau so muss Poprock klingen, und obwohl die Platte der durchschnittlichen Leserschaft hier deutlich zu „gay“ sein dürfte, spreche ich doch eine ganz klare Kaufempfehlung aus, auch wenn nur sehr wenig Psychedelisches vorhanden ist. Denn wie gesagt, „Silent Revolution“ kann sich auch mit den Großen dieses Sektors auf eine Stufe stellen.

Publiziert am von Marius Mutz

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