Review Mortis Mutilati – Mélopée Funèbre

  • Label: Naturmacht
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Black Metal

Schuster, bleib bei deinen Leisten! Mit ihrem mittlerweile dritten Studioalbum „Mélopée Funèbre“ (zu deutsch etwa Beerdigungsgesänge oder Klagelieder) bleiben MORTIS MUTILATI fest im Bereich des Funeral Black Metal verwurzelt. Dementsprechend erwarten den Hörer gruselige und auf die Stimmung drückende Tonausflüge, wie es das Artwork schon vermuten lässt. Für das Mastering der Platte war Devo, seines Zeichens Bassist von Marduk, verantwortlich.

Der eröffnende Titelsong besticht durch akustische Gitarren, die bereits einen düster-melancholischen Unterton in sich tragen. Mit Verzerrung arbeitet man hier nicht, hat aber einige Keyboards und weibliche Gesangsparts unterlegt. Wie zu erwarten bewegt sich die Messlatte nach diesem Opener in Richtung einer härteren Spielart. Ohne Umschweife kommt man zum Black Metal, der klirrendkalt-schneidende Gitarren aufzuweisen hat. Immer wieder spielen sich diese mit melodiösen Soli in den Vordergrund, während im Hintergrund die Double-Bass wummert und diabolische Riffs ihre Kreise ziehen. Die keifenden schwarzmetallischen Screams sind vorhanden, aber allenfalls als Randnotiz zu vernehmen. Das liegt aber in diesem Fall nicht an der Klasse, denn der Gesang ist massiv in den Hintergrund produziert und kann daher nur erahnt bzw. nicht bewertet werden. Schöne Momente bescheren ebenfalls nicht-metallische Momente, die durch Keyboardeinsatz eine Atmosphäre der Neoklassik oder des Apocalyptic Folk versprühen. Immer wieder variiert Bandkopf und Einzelmitglied Macabre die Geschwindigkeit der Saitenhexerei und wechselt zwischen höheren und tiefen Tonlagen. Auch wenn das Grundkonstrukt in Bezug auf die atmosphärische Dichte und das allgemeine Klangbild unverkennbar bleibt, mangelt es dem Franzosen offensichtlich nicht an Ideen und Experimentierfreude. Das Mitwirken eines Marduk-Mitglieds während der finalen Produktion hat dem Material außerdem einen erfreulichen Druck mit auf den Weg gegeben.

Während viele Untergrundprojekte und Ein-Mann-Bands aus dem Black Metal an den Sangeskünsten scheitern wählen MORTIS MUTILATI auf ihrem dritten Studiorelease den Weg eines eigentlich instrumentalen Black-Metal-Albums. Diese Herangehensweise beschert „Mélopée Funèbre“ keinesfalls einen Abbruch an Intensität und Ausdrucksvermögen, vielmehr scheint es die Kraft der Kompositionen deutlich zu steigern. Wo die beiden Vorgänger noch an kleinen Kinderkrankheiten litten ist die Konzentration auf musikalische Stärken ein wichtiger Schritt und beschert das bisher beste Werk aus der Soundschmiede MORTIS MUTILATI.

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Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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