Review Negura Bunget – Virstele Pamintului

  • Label: Prophecy
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Black Metal

Viele Mutmaßungen waren angestellt worden, nachdem sich das Trio, das zuletzt für den guten Ruf von NEGURĂ BUNGET verantwortlich war, in zwei Parteien zerstritt – denn während Hupogrammos Disciple’s und Sol Faur, die Hauptsongwriter der letzten Alben, von nun an unter dem Namen Dordeduh aktiv sind, ließ Negru keinerlei Zweifel an seiner Motivation, NEGURĂ BUNGET weiterzuführen und legt nun ein knappes halbes Jahr nach dem Split, ein in komplett neuer Besetzung eingespieltes Album vor, welches zumindest nominell unter dem Banner NEGURA BUNGET firmiert. Ob es das jedoch auch verdient hat, muss sich erst noch herausstellen.

Zumindest vom optischen Aspekt her gibt es hier nichts zu meckern: Ein elegantes Layout aus viel weiß und ausdrucksstarken Photos von mächtigen Wurzelstöcken, welche an die Installation des chinesischen Künstlers Ai Weiwei erinnern, weiß durch Stil und Eleganz, wie auch durch Naturverbundenheit und Moderne zu überzeugen. Sogar gewisse „Inarborat Kosmos“-Assoziationen sind vielleicht nicht ganz abwegig.

Die Spannung, was das Album musikalisch zu bieten hat, ist entsprechend groß – hatte man nach dem Split doch irgendwie damit gerechnet, auch Negru würde NEGURĂ BUNGET bald an den Nagel hängen und sich somit eigentlich schon damit abgefunden, nie wieder ein neues NEGURĂ-Album in Händen zu halten. Doch wie zum Trotz beweist Negru aller Welt das Gegenteil – denn bereits mit ersten Tönen folgt die große Überraschung: NEGURĂ BUNGET sind immernoch NEGURĂ BUNGET.

Dies mag nun vielleicht banal klingen, ist aber in Anbetracht der Umstände die vielleicht entscheidendste Erkenntnis, die sich aus „Virstele Pamintului“ ziehen lässt. Denn wider aller Erwartungen hat Negru es scheinbar spielend geschafft, vollkommen ohne einen erkennbaren Bruch da weiterzumachen, wo das Trio mit „Om“ aufgehört hatte. Sicherlich, „Virstele Pamintului“ ist deshalb noch kein zweites „Om“, jedoch muss man durchaus fragen, ob denn überhaupt das Trio selbst in der Lage gewesen wäre, „Om“ mit dem direkten Nachfolger zu toppen. Führt man diesen Gedankengang zu Ende, so muss man sich schließlich eingestehen, dass „Virstele Pamintului“ genausogut das Resultat eifrigen Schaffens aller drei Musiker hätte sein können. Viel mehr noch: Mit „Virstele Pamintului“ liefern NEGURĂ BUNGET sowohl bezüglich der Musik als auch der Instrumentierung ihr bislang wohl vielseitigstes Album ab.

Der Black Metal wurde der Entwicklung der letzten Jahre folgend wieder ein kleines Stück weiter in den Hintergrund gerückt und macht Platz für noch ausladendere, episch-atmosphärische Passagen aus Cleangitarren, Klanghölzern, Panflöten, Keyboards und was das NEGURĂ-Universum nicht alles zu bieten hat. Lediglich hinsichtlich des Gesangs muss ein kleiner Abstrich gemacht werden – ist Corbs Stimme zwar der von Hupogrammos Disciple’s überraschend ähnlich und wird auch ebenso vielseitig eingesetzt, klingt jedoch nicht in jeder Gesangsart so ausdrucksstark wie die seines Vorgängers.

Dennoch kann schon nach wenigen Durchläufen zumindest eines festgehalten werden: Ausser aus persönlicher Antipathie gegenüber Negru und seinen „neuen“ NEGURĂ BUNGET gibt es keinen echten Grund, warum ein Fan der Band nicht auch dieses Album mögen sollte.

Mit „Virstele Pamintului“ setzen NEGURĂ BUNGET ein mehr als deutliches Zeichen in Richtung all derer, die die Band bereits abgeschrieben hatten – beweisen sie doch eindrucksvoll, dass sie den krassen Besetzungs-Wechsel (wohl zur Überraschung vieler) leichter als erwartet weggesteckt haben. Und auch, wenn NEGURĂ vielleicht nicht stärker als zuvor aus diesem Tief herausgekommen sind, stellen sie doch zumindest eines klar: Der Weg von NEGURĂ BUNGET ist scheinbar noch lange nicht zu Ende …

Wertung: 8.5 / 10

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