Review Noumena – Absence

Wer dachte, melodischer Death Metal, wie ihn Amorphis auf “Tales From The Thousand Lakes“, In Flames mit „Whoracle“ oder auch Sentenced mit der „Amok“ nahe der Perfektion zelebriert haben wäre ausgestorben, wird jetzt eines besseren belehrt. NOUMENA setzen mit ihrem zweiten Album und Spikefarm-Debüt „Absence“ genau dort an, wo die beiden Bands vor zehn Jahren aufgehört haben und sich stilistisch anderweitig orientiert haben.

Zehn hochmelodische Stücke zwischen angenehmer Härte, Melancholie und Verträumtheit werden uns hier auch höchstem Niveau dargeboten. Eine der erfreulichsten Eigenschaften des Albums will ich gleich zu Anfang nennen, und das ist der Sänger Antti Haapanen. Heutzutage ist im melodischen Death Metal leider eine krächzende und schreiende Stimme an der Tagesordnung, doch damit wollen NOUMENA nichts zu tun haben. Denn hier herrschen endlich mal wieder richtig tiefe und kraftvolle Growls, die mein Herz frohlocken und feiern lassen. Natürlich gibt’s dazu auch an vereinzelten Stellen den obligatorischen klaren Gesang und auch eine weibliche Stimme. An beiden werden sich die Geister scheiden, ich jedenfalls finde, dass es wunderbar zur Stimmung auf dem Album passt und sich gut mit dem tiefen Hauptgesang ergänzt.

Die 47 herrlichen Minuten beginnen gleich ohne Intro, der Knaller „The End Of The Century“ legt von Sekunde 1 an los und kann mit seiner wunderschönen Leadmelodie absolut begeistern, das folgende „Everlasting Ward“ hat eine ebenso überzeugende und eingängige Melodie zu bieten und legt noch eine Portion melancholischer Atmosphäre mit drauf. Hier kommt auch erstmals der klare Gesang zum Vorschein. So geht es auch weiter, mit „The First Drop“, dem etwas flotterem Hitkandidaten „A Day To Depart“ oder das mit einer weiteren genial-verträumten Melodie aufwartendem „All Veiled“. Hier findet man keinen Ausfall, auch wenn man ihn suchen würde.

Wäre dieses Album Mitte der Neunziger erschienen, könnte man NOUMENA mit Sicherheit in einem Zug mit oben erwähnten Bands nennen, daran besteht wohl kaum ein Zweifel. So aber hat es auch sein gutes, denn im Jahre 2005 sind Alben dieser Art Mangelware geworden, und da ist man über ein derartiges Festmahl natürlich dankbar.
„Absence“ gefällt mir sogar fast noch ein Stück besser als „Tales From The Thousand Lakes“ von Amorphis. Wie man sich denken mag, darf man hier keine innovativen Ausbrüche erwarten, NOUMENA als reine Kopie abzutun, wäre aber absolut nicht gerecht, auch wenn „Absence“ teilweise wie ein Best Of einiger schwedischer Bands aus den frühen 90er Jahren klingen mag. Das schlichte, aber stimmige Coverartwork sowie die druckvolle und kräftige Produktion leiten meine Empfehlung schließlich zu einer „uneingeschränkten Kaufempfehlung“ für alle Freunde von melodischem und melancholischem Death Metal mit Gothic-Einschlag.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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