Review Obliteration – Perpetual Decay

  • Label: Tyrant Syndicate
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Death Metal

Der Ort Kolbotn in Norwegen – erste relevante Assoziation: Darkthrone! Rauer Wind der da weht mag man unter Umständen meinen, aber abgesehen davon, dass Norwegen für Black Metal bekannt ist (Vorurteil oder Tatsache?), kommt auch die ein oder andere Death Metal Band (Zyklon) aus dem hohen Norden. OBLITERATION sind also eine norwegische Band mehr auf dieser Welt und bringen erst dieses Jahr (2007 also) das Debüt-Album heraus. Zuvor gab es lediglich eine Demo CD und eine EP (2004 bzw. 2005), es sollte sich aber als Fehler herausstellen, diese Old School-orientierte Kappelle nicht eher zu entdecken.

Die Band-Empfehlungen auf dem beiliegenden Promo-Zettel beinhalten ganz nebenbei Bands wie Slayer, Morbid Angel oder Deicide – und alle drei treffen auch (mal mehr, mal weniger) zu. OBLITERATION spielen „thrashigen“ Death Metal mit gewissem 80er Touch, schnelles Snare Drumming inklusive. Hinzu kommt, dass dem Hörer von „Perpetual Decay“ ein hohes Maß an Morbid Angel Sound auf das Auge gedrückt wird und die Krönung dieser Geschichtsreise bildet der sehr an frühe Deicide angelehnte tiefe Gesang. Glen Benton in Ehren – hier wird aber schließlich doch über das Ziel hinaus geschossen, dazu später detaillierter.

Nichts desto trotz gilt von Anfang an die Devise „klotzen statt kleckern“. Jeder der zehn Tracks strotzt vor Geschwindigkeit und Dynamik, lediglich ein paar Stellen sind mit vermindertem Tempo eingespielt und stören somit das sehr fließend wirkende Bild der CD, vor allem zu Beginn und am Schluss des Albums werden die langsamen Töne geboten. Inmitten aber bietet die Scheibe eine Dampfwalze nach der anderen, instrumental bodenständig wird hier wie bereits erwähnt Death Metal Geschichte modern präsentiert. Die Qualität der Aufnahme passt zu diesem Bild, es wird auf zu sterilen Klang wohl mit Absicht verzichtet – das Augenmerk lag zu Zeiten der Aufnahmearbeiten sicherlich nicht bei der Produktionsqualität. Passt aber eigentlich immer zum Erscheinungsbild der Band und des Albums. Titel wie „Breeding the Sick“ oder „The Abominator“ mögen zwar oberflächlich recht ähnlich klingen, aber wie so oft im Death Metal sind die gröbsten Unterschiede in den verwendeten Rhythmen und Taktarten zu finden.

Groove wird nicht größere geschrieben als Geschwindigkeit oder Eingängigkeit, auf „Perpetual Decay“ bekommt jedes Attribut seinen fairen Teil und insgesamt ein wohlsortiertes Repertoir an möglichen Spielarten. Die Arbeit von Schlagzeuger Kristian Valbo gibt mir wohl die meisten Rätsel auf, denn in manchen Songs (z.B. in „Perpetual Decay“ oder „Instrumental“) macht er sein Ding äußerst gut und das Schlagzeug klingt sehr interessant und zugleich passend – jedoch vermisst man genau diese Eigenschaften in so manch anderem Song. Neben diesem Defizit – was es in meinen Augen zwingendermaßen sein muss – missfällt mir an manchen Stellen auch Sänger Sindre Solem. Ich möchte hier kein Urteil über möglich Vorbilder fällen, aber tiefe Growls scheint der Mann zu mögen und verwendet just diese zu geschätzten 90%. Soweit so gut, die restlichen 10% bestehen aus misslungenem Screaming und sehr lustlos wirkenden Shouts. Ansonsten gibt es an den Fähigkeiten der Truppe nichts zu bemängeln!

OBLITERATION’s „Perpetual Decay“ ist ein gelungenes Einstiegswerk in die Retro Death Metal Welt. Vorbilder aus der Jugendzeit verbunden mit zeitgenössischen Passagen eröffnen der Band einen Markt, dessen Konsumenten das Gebotene hoffentlich zu schätzen wissen. „Perpetual Decay“ ist kein Überwerk oder Album des Jahres, es ist aber ein durchaus gelungenes Album das neben ein paar Mankos – Schlagzeug, Gesang und bevor ich vergesse zu erwähnen, auch die kurze Spielzeit von nur 34 Minuten – überwiegend interessanten Death Metal bietet.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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