Review Sinsaenum – Echoes Of The Tortured

  • Label: earMUSIC, Edel, Peccatum
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Death Metal

Man kennt das ja: Kaum, dass in einer Band mehr als ein Musiker involviert ist, den man aus einer anderen Kapelle kennen könnte, wird von einer Supergroup oder All-Star-Band gesprochen. Im Falle von SINSAENUM jedoch kommt man um diese Begriffe beim besten Willen nicht herum – liest sich die Bandbesetzung doch, als hätte man die Band tatsächlich aus dem Spitzenpersonal aller Metal-Genres zusammengewürfelt: Um Ex-Slipknot-Schlagzeuger Joey Jordison scharen sich Stéphane Buriez von Loudbeast und Frédéric Leclercq (Dragonforce) an den Gitarren, Heimoth (Seth, Decrepit Spectre, ex-Code) am Bass sowie Sean Zatorsky (Dååth, ex-Chimaira) und Black-Metal-Legende Attila Csihar (Sunn O))), Mayhem) als Sänger-Zweigestirn.

Wie bei diesem Lineup und mit der erst unlängst veröffentlichten selbstbetitelten EP im Ohr nicht anders zu erwarten, vertrauen SINSAENUM auch auf ihrem Album-Debüt voll auf ihre handwerklichen Fertigkeiten: Während Joey Jordison vermutlich im Minutentakt Drumsticks zu Meerschweinchenkäfig-Einspreu weiterverarbeitet, haut Frédéric Leclercq die Gitarrensoli im Minutentakt raus und bringt Saiten wie Ohren gleichermaßen zum Glühen. Im Resultat liefern SINSAENUM auf „Echoes Of Tortured“ furiosen Death Metal in modernem Soundgewand und, was die individuelle Klasse angeht, auf allerhöchstem Niveau. Präzision und Geschwindigkeit allein haben jedoch noch nie ausgereicht, um Musik zu Atmosphäre und Intensität zu verhelfen. Und wie schon viele Supergroups vor ihnen, scheitern SINSAENUM genau daran.

Denn so gut auch jeder Einzelne an seinem Instrument sein mag, klingt das Ergebnis oftmals doch nicht nach mehr als der Summe seiner Bestandteile: Was den Sound angeht, sehr steril, vor allem aber ohne viel kompositorischen Witz dümpelt „Echoes Of The Tortured“ über weite Strecken vor sich hin – nur wenige der (inklusive recht verzichtbaren Interludes) doch immerhin 21 Tracks haben Wiedererkennungswert oder „das gewisse Etwas“. Dazu gehören zweifelsohne der starke Opener „Materialization“ und das so griffige wie stumpfe „Army Of Chaos“. Auch Attilas insgesamt leider viel zu selten zum Einsatz gebrachte Ausnahmestimme verhilft dem Material zu einigen echten Höhepunkten („Gods Of Hell“).
Davon abgesehen jedoch klingt „Echoes Of The Tortured“ auf technisch höchstem Level erschreckend belanglos: Stilistisch für eine so frische Band schon überraschend festgefahren, reiten SINSAENUM jedes Riff bis zur absoluten Erschöpfung und springen mitunter auch erst ab, wenn sich der Gaul schon totgelaufen hat. Da hilft dann auch das virtuoseste Gitarrensolo (und davon hat „Echoes Of The Tortured“ unzählige zu bieten) oder die schlichte Masse an Songs, die das Album am Ende sogar noch über die Ein-Stunden-Marke hieven, nur in begrenztem Maße weiter.

Wie im Sport korreliert auch in der Musik die Anzahl der Stars im Team nicht immer mit dem Ergebnis: Zweifelsfrei, SINSAENUM beherrschen ihr Handwerk; die technischen Skills der Beteiligten allein machen „Echoes Of The Tortured“ jedoch nicht automatisch spannend. Wenn SINSAENUM hier auch mit so manch gutem Riff um die Ecke kommen – am Ende hat „Echoes Of The Tortured“ jedoch leider weit weniger zu bieten, als die prominente Besetzung hätte erhoffen lassen.

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Wertung: 7 / 10

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