Review Ten Masked Men – Ten Masked Men

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 1999
  • Spielart: Death Metal

Abends halb 10 in Deutschland: Georg hat sturmfreie Bude, weil seine Eltern im Urlaub sind. Georg hat auch artig schon alle wertvollen Familienerbstücke weggeschlossen, für ordentlich viel Alkohol gesorgt und das Schlafzimmer der Eltern zur Entjungferungskammer für sich und seine pubertierenden Freunde umfunktioniert. Aber da gibt es etwas, das dem Georg noch fehlt: nämlich die richtige Musik für seine Party. Metal soll es sein, soweit sind sich alle einig. Aber während Thomas und Erik eher auf Power Metal stehen, gefällt Sven und Hansi der richtig fiese Grindcore eigentlich viel besser. Und die eingeladenen Mädels mögen eigentlich beides nicht so recht und stehen eher auf Michael Jackson, Oasis und Madonna.

Plötzlich stürmen TEN MASKED MEN das Haus und bringen genau das Richtige für die Heranwachsenden: metallisierte Coverversionen von Hits wie „Beat It“ vom im Exil lebenden Michael Jackson, „Wonderwall“ der Britpopper Oasis oder „Stayin‘ Alive“ der Bee Gees. Insgesamt zehn Tracks fasst das selbstbetitelte Album der 1996 gegründeten Death Metal-Band, die sich auf Coverversionen eben solcher Hits der Popmusik spezialisiert hat. Obgleich ihr Name Anderes vermuten lässt, sind es nur fünf Personen, die die Musik aktiv ausüben. Die andere Hälfte ist für Management und – die viel versprechenden – „Interstellar Liaisons“ verantwortlich, oder trägt als Gitarrentechniker, Fahrer und Roadie zum Gesamterfolg bei.

Los geht es dann auch gleich dementsprechend krachend mit Michael Jacksons „Beat It“. Gesanglich wird man, vom Text einmal abgesehen, glücklicherweise nicht an das Original erinnert. Die Melodie spricht hingegen eindeutige Worte und lässt den Hörer nicht lange raten, worum es sich dabei handelt. Sänger Mark „The Mauler“ Hutson growlt ordentlich die Bretter vom Zaun und wird dabei kräftig von seinen Mitstreitern unterstützt. Im Gegensatz zum durchaus an Death Metal erinnernden Drumming halten sich die beiden Gitarristen Dave „The Chef“ Hutson und Ricard „Apocalypse Al“ Vladmir ein bisschen zu sehr zurück.
So setzt es sich auch auf „Gold“ (Spandau Ballett), „Deeper Underground“ (Jamiroquai), „The Living Daylight“ (a-ha) und „White Wedding“ (Billy Idol) und den restlichen Titeln fort. Die in dieser Mischung enthaltenen Stücke sollten eigentlich den meisten Leuten, die irgendwann mal in den Radio gehört haben, etwas sagen.

Das wird nämlich einen möglichen Hörvergnügen bei TEN MASKED MEN vorausgesetzt. Wer die Songs im Original noch niemals gehört hat, wird sich auch hierfür kaum begeistern können. Guter Death Metal hört sich anders an, auch wenn hier weder vollkommener Schrott noch irgendetwas zum Kopfschütteln dargeboten wird. So taugt die Scheibe in ihrer Gesamtheit auch nur als Partymusik, wenn für ausgelassene Stimmung gesorgt werden soll. In dieser Hinsicht erfüllt sie ihren Sinn und Zweck nämlich lückenlos und macht einfach nur Spaß. Das werden auch Georg und seine Freunde bestätigen können.

Keine Wertung

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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