Review Twilight Ophera – Descension

TWILIGHT OPHERA (and The Order Of The Sanguine Diadem) heißt der vollständige Bandname, dieser schon seit 1996 bestehenden Melodic Black Metal Truppe aus Finnland. Stand man 2005 mit dem Austritt von Mitgründer Mikko Kaipainen, am Ende einer Ära, so hat man es trotzdem geschafft mit Hilfe von den oben schon genannten Order Of The Sanguine Diadem, die für alle Arrangments, von denen reichlich Gebrauch gemacht wurde, verantwortlich sind, das vierte Studioalbum „Descension“ einzuspielen.

Erwartungsgemäß für die Genrebeschreibung startet man bei „Charagma“ zwar mit typischen Black Metal Highspeedgeholze, doch dieses wird von feinen Keyboardmelodien unterlegt, ohne der Musik den nötigen Biss zu nehmen. Vielmehr überraschen zum einen anfangs gewöhnungsbedürftiger Klargesang und noch vielmehr ein richtiger Chor, der die Doublebassattacken sogar in den Hintergrund verdrängen kann. Ganz stimmig sind die Übergänge zwischen den einzelnen Teilen zwar noch nicht, doch die Abwechslung tut dem Song trotzdem sehr gut. Während mich „Hollow Movements of Flesh“ abgesehen vom Gesang etwas an ältere Cradle of Filth erinnert, kann „Suicide Harlequin“ wieder ordentlicher Punkten. Hier wird deutlich, dass die Einflüsse von TWILIGHT OPHERA mit Nichten nur im Black Metal liegen, sondern sich über Death bis hin zum Power Metal erstrecken, was der sehr melodische Beginn dieses Stückes und viele weitere Passagen beweisen. Trotzdem braucht nicht nur dieses Lied, welches zu den stärken auf dem Album gehört, schon mindestens zwei Durchgänge um richtig haften zu bleiben.

Dankbarerweise baut das Album nicht weiter ab, sondern kann das Niveau von „Suicide Harlequin“ von nun an über weite Strecken halten. Die orchestralen Einschübe fügen sich viel besser in das Gesamtwerk als noch beim Opener, die Gitarrenfraktion und insbesondere Janne, der Mann hinter der Schießbude, sorgen für den nötigen Druck. Einziger Kritikpunkt bleibt weiterhin der Klargesang von Frontmann Mikko, der entfernt an eine Gothic Pop Band erinnert und mir persönlich nicht besonders zusagt, während es sowohl an den Black Metal Gekeife als auch den tiefen Growls rein garnichts zu mäkeln gibt. Man hat zudem mit „Born Of Brimstone Womb“ eine Art Ballade zu bieten, die zwar in ihrer Machart nicht mit Debauchery’s „Take My Pain“ vergleichbar ist, jedoch dank ihrer sehr schön getragenen, düsteren Atmosphäre einen ähnlich grandiosen Eindruck bei mir hinterlassen hat. Nach fünf weiteren soliden, düsteren Melodic Black Metal Symphonien mit reichlich orchestraler Unterstützung endet das Album unvermittelt nach „Silhouettes Of Paradox Craft“. Während ich Outros bei vielen Album eher als unnötig empfinde, so hätte ich mir hier doch eines gewünscht, da man es verpasst das Gesamtwerk abzurunden, was dringend nötig gewesen wäre.

Den von einigen gezogene Vergleich zu Cradle of Filth widersprechen TWILIGHT OPHERA mit „Descension“ auf ihre ganz eigene Weise. Sie leugnen nicht von den Engländern und anderen Gruppen aus dem Melodic Black Sektor beeinflusst wurden zu sein, doch schaffen sie aus den Einflüssen ihren eigenen Stil zu finden. Dieser ist gespickt von orchestralen Einschüben, die sich fast immer gut zum Gesamtbild passen und es interessanter und zeigt auch Einflüsse aus dem Power Metal, wie „Suicide Harlequin“ deutlich macht. Wer all diese Komponenten mag, dem sei das Album auf jeden Fall zu empfehlen, denn es wird hier nicht nur solide, sondern auch abwechslungsreiche Kost mit einigen Wendungen geboten, die auch noch nach mehreren Durchläufen Spaß machen, auch wenn es manche Kritikpunkte gibt. Passend zum Sound hat man es auch geschafft ein sehr ansprechendes Booklet zu designen, welches einen Blick Wert ist.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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