Review Vardlokkur – Fragmenteret Okkult Bespottelse

  • Label: Det Germanske Folket
  • Veröffentlicht: 2008
  • Spielart: Black Metal

Mit „Fragmenteret Okkult Bespottelse“ hält man das erste Full-Length-Werk der relativ jungen Formation VARDLOKKUR aus Dänemark in Händen. Dass die drei Herren aber bereits jetzt ausgiebig mit Szenegrößen wie Menhir durch Deutschland touren und auch schon auf dem ein oder anderen Festival zu sehen waren, beweist jedoch, dass man durchaus ambitioniert ist.

„F.O.B“, wie es die Band auch nennt, beginnt mit „Gravfaerd“ eher schleppend: Ein langsames Riff in rauem Black Metal-Mix, begleitet durch klagende Schreie füllen die ersten Minuten.
Doch dann kommt die Überraschung: Der nächste Track legt gleich von Beginn an ein ganz anderes Tempo vor und knüppelt ungebremst drauflos. Man fühlt sich leicht an Bands wie Kampfar oder mehr noch Taake erinnert, vorallem bezüglich des Sounds und des Gesangs liegt der Vergleich zu letzteren nahe: Ähnlich trocken und roh wie bei den genannten Vergleichsbands sägen die Gitarren aus den Boxen. Aber auch das Riffing ist in ähnlichen Gefilden heimisch.
Für die nötige Abwechslung sorgen hier gelegentliche Tempowechsel und Breaks, die die Songstrukturen angenehm auflockern.
Auffällig ist hier die Kürze der Songs: Erst der achte Song überschreitet die Vier-Minuten-Marke, und das auch nur knapp…was jedoch durchaus nicht als Minuspunkt zu verbuchen ist – Bands, die meinen, Songs würden automatisch besser, je länger sie sind, gibt es heute ja leider zu Genüge.
Viel eher wirken die Lieder durch ihre Kürze kompakter und dichter, zumal sie auf die kurze Dauer trotz nicht allzu großer Innovation nicht langweilig zu werden drohen.
Als man sich dann mit „Ondskabt“ dann doch noch zu einem längeren Song hinreißen lässt, geht dieser Versuch – man kann es leider nicht anders sagen – gründlich in die Hose: Die verwendeten Riffs haben schlicht nicht das Potential für über neun Minuten, und auch durch Quantität vermag man dies nicht zu verbergen. So ist der Song zwar nicht durchweg schlecht, jedoch wirkt er insgesamt etwas unausgereift, zerfahren und lässt sowohl Struktur als auch Höhepunkt vermissen. Schuster, bleib bei deinen Leisten, wäre hier wohl die passende Großmutter-Weisheit.
Beim unbetitelten Bonustrack, der dann noch folgt, gibt man sich zumindest mit sieben Minuten zufrieden, und weiß damit auch gleich wieder mehr zu überzeugen: Zwar fehlt auch diesem Song für meinen Geschmack etwas der Biss, jedoch wirkt das Gesamtbild weit kohärenter als beim Vorgänger.

So haben VARDLOKKUR mit „Fragmenteret Okkult Bespottelse“ zwar sicher keinen Meilenstein in die Pagan-Black Metal-Landschaft gesetzt – insgesamt kann man ihnen jedoch durchaus Talent attestieren, ist das Werk doch über weite Strecken durchaus unterhaltsam und als gelungen zu bezeichnen. Wenn man sich zum nächsten Album hin vielleicht noch einen Schritt weiter Richtung Eingenständigkeit bewegt und so einen etwas individuelleren Stil ausarbeitet, könnte das nächste Werk durchaus interessant werden. Doch auch dieses Debüt ist es allemal Wert, dass man mal ein Ohr riskiert.

Wertung: 7 / 10

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